Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.445: Karl Lamecker

Der Soldat Karl Lamecker stammte aus München und diente als Gefreiter in der 1. Maschinengewehr-Kompanie des 1. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 21.03.1918 fiel er während der Großenschlacht in Frankreich bei der Durchbruchsschlacht bei Saint-QuentinLa Fére im Alter von 27 Jahren bei Itancourt.

Über den Todestag und die Todesumstände berichtet die Regimentsgeschichte des 1. bayerischen Infanterie-Regiments:

„Am Frühlingsanfang, 21.03., beginnt um 4 Uhr morgens schlagartig die allgewaltige Artillerievorbereitung. Diese Stunden werden für jeden, der sie miterlebt hat, unvergessen bleiben. Die Erde zitterte und stöhnte unter dem Geheul der Geschütze und Minenwerfer, die hier in endloser Folge vom kleinsten bis zum größten Kaliber neben- und hintereinander standen. Es war ein Höllenlärm, der in unveränderter Stärke fünf Stunden anhielt. Da viel Gas geschossen wurde und das Regiment ganz nahe an der englischen Stellung in den vordersten Gräben zum Angriff bereitgestellt war, hatten die Kompanien bald viel unter Gas zu leiden. Die artilleristische Gegenwirkung war anfangs ziemlich lebhaft, verstummte aber nach etwa einer Stunde vollkommen, ein Zeichen, dass die englischen Batterien gut zugedeckt wurden. In der Begeisterung über das herrliche Schauspiel standen die Leute auf der Berme außerhalb des Grabens und als mitten in dem Schlachtenlärm, der dem einer allgewaltigen Schliede glich, in der das Glück des Deutschen Reiches geschmiedet wurde, das Telegramm eintraf, dass seine Majestät der Kaiser und Generalfeldmarschall von Hindenburg an der Kampffront eingetroffen seien und die Leitung der Schlacht übernommen hätten, steigerte sich die Siegeshoffnung zur Siegesgewissheit.

In dieser Stimmung verließ das Regiment 9.15 Uhr vormittags die deutschen Gräben bei Itancourt und ging in frischem Tempo unter dem Schutze der Artilleriefeuerwalze zügig vor. Es waren in vorderster Linie rechts das I. Bataillon (Rüßlein), links das III. Bataillon (Schobert). Das II. Bataillon (Lauenstein) folgte dicht auf im zweiten Treffen.

Es war ein ungeheurer Nebel, der durch Gas und Rauch und Staub so dicht war, dass man keine 10 Meter weit sehen konnte. Es kamen daher einzelne Truppenteile aus ihrem Angriffsstreifen heraus und verirrten sich. Die dadurch übergangenen englischen Stellungen fügten durch ihr Maschinengewehr-Feuer erhebliche Verluste zu. Die Hauptorientierung bildete die Schussrichtung der Artilleriegeschosse, deren Pfeifen die Richtung gab. Das Regiment kam an Urvillers, einem stark ausgebauten englischen Feldwerk gut vorbei und machte einige hundert Gefangene. Um die Gefechtsstärke nicht zu schwächen, durften den Gefangene keine Begleiter mitgegeben werden. Das hat sich bitter gerächt, die Kerle haben Gewehre und Maschinengewehre vom Schlachtfelde aufgehoben und dem Angreifer damit in den Rücken geschossen. Das ist unbedingt nachgewiesen; auf diese Art fiel z. B. Leutnant Fleischmann (Leutnant Rudolf Fleischmann, aus Gelkendorf – Bordesholm, gefallen am 21.03.1918, begraben auf dem Soldatenfriedhof Origny-Ste.-Benoite, Block 13, Grab 97) und wahrscheinlich auch der überaus beliebte und tapfere Vize-Feldwebel Huber der 1. Kompanie (Vizefeldwebel Martin Huber, gefallen am 21.03.1918, begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Quentin in einem Massengrab) . Kurz nach Urvillers wurde in einem Fasse ein englischer Artillerieoffizier ausgehoben, der mit außerordentlicher Schneid mit dem fernsprecher das Feuer seiner Batterie leitete. In trotziger und entschlossener Weise verweigerte er jegliche Angaben. Trotzdem war seine Batterie nach einigen Minuten die Beute des Regiments.

Gegen 11 Uhr vormittags ging der Nebel plötzlich weg – die Feuerwalze war weitergerollt, die Maschinengewehre in dem schweren, zerschossenen Boden stecken geblieben. Aber die leichten und schweren Maschinengewehre und die prächtigen Begleitbatterien, voran die Batterie des Hauptmanns Löll, waren da. Sie nützten in dem harten Kampf um die Maschinengewehr-Nester bei Essigny und in der „Lambay-Kaserne“ außerordentlich viel. Es muss hier unbedingt betont werden, dass sich die Engländer äußerst schneidig gehalten haben, an diesem und den kommenden Tagen. Die Leute haben sich bis zum letzten Mann gewehrt und auch auf zwei Schritte noch geschossen. Um so ruhmreicher ist es für das regiment, diesen zähen Widerstand durch noch größere Energie und Schnei gebrochen zu haben. Am 21. wurde noch bis in die tiefe Nacht hinein in zähem Angriff gekämpft. Leider verbietet der zur Verfügung stehende Raum all die Heldentaten mit Namensnennung aufzuführen, die in diesen Tagen vorn Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften vollbracht wurden.“

Man begrub Karl Lamecker auf dem Soldatenfriedhof in St.-Quentin in einem Massengrab.

In München – Haidhausen, der Heimatgemeinde von Karl Lamecker, gedenkt man ihm noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/dkm_deutschland/m-stjohannbaptist_wk1_bay.htm

Sterbebild von Karl Lamecker
Rückseite des Sterbebildes von Karl Lamecker

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.333: Ludwig Scheel

Der Soldat Ludwig Scheel wurde am 12.01.1894 in der hessischen Stadt Fulda geboren. Im Ersten Weltkrieg diente er als Garde-Schütze in der 1. Maschinengewehr-Kompanie des Garde-Reserve-Schützen Bataillons.. Am 03.02.1917 fiel er. Er wurde in Mitau im heutigen Lettland begraben.

Die Lage des Grabes von Ludwig Scheel ist unbekannt.

Sterbebild von Ludwig Scheel
Rückseite des Sterbebildes von Ludwig Scheel
Ludwig Scheel

Die Gefallenen des Frankfurter Hauptfriedhofs – Teil 21: Otto Appel

Der Soldat Heinrich Appel wurde am 03.03.1891 in der hessischen Stadt Frankfurt am Main geboren. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Leutnant der Reserve in der Maschinengewehr-Kompanie des 81. Infanterie-Regiments. Am 16.04.1916 fiel er im Alter von 25 Jahren während der Schlacht um Verdun. Er wurde bei den Kämpfen im Cailette-Wald nahe dem Fort Douaumont getötet.

Übersicht über das Gelände bei dem Fort Douaumont

Man begrub Otto Appel nach Überführung seines Leichnams in die Heimat auf dem Hauptfriedhof Frankfurt am Main im Familiengrab.

Grab von OttoAppel auf dem Hauptfriedhof in Frankfurt am Main
Grab von Otto Appel

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.136: Franz Zimmermann

Der Soldat Franz Zimmermann stammte aus Hinterbuchberg, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Mitterfels, und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg diente er in der Maschinengewehr-Kompanie des 9. bayerischen Infanterie-Regiments als Infanterist. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz und mit dem bayerischen Verdienstkreuz ausgezeichnet. Am 19.03.1918 verstarb er im Alter von 26 Jahren an einer im Krieg zugezogenen Krankheit – vermutlich in der Heimat.

Eine Grablage ist für Franz Zimmermann nicht bekannt.

Sterbebild von Franz Zimmermann
Rückseite des Sterbebildes von Franz Zimmermann

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.133: Georg Schreff

Der Soldat Georg Schreff stammte aus Reifersberg (Schreibfehler auf Sterbebild), heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Altfraunhofen, und war Landwirt von Beruf. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der Maschinengewehr-Kompanie des 2. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 27.08.1914 fiel er im Alter von 25 Jahren während der Gefechte bei Ménil-sur-Belvitte durch Kopfschuss. Zunächst war als schwer verwundet gemeldet worden, dann ergänzte das Militär seine Mitteilung, dass er auch als vermisst gilt. Mitte 1916 stellte man dann fest, dass er gefallen war.

Über den Todestag und die Todesumstände von Georg Schreff berichtet die Regimentsgeschichte des 2. bayerischen Infanterie-Regiments:

„27.08.1914 Der Gegner hat uns nun auf ein Gefechtsfeld gezogen, das in der Nähe seiner Sperrfestungslinie gelegen, von ihm wie ein Artillerieschießplatz vorbereitet ist. Die Folge dieses uns ungünstigen Umstandes sollte schon am Morgen unsere Maschinengewehr-Kompanie zu fühlen bekommen. Sie wurde von einem feindlichen Feuerüberfall gepackt, verlor fast die Hälfte ihrer Mannschaften und Pferde und ihren braven Führer, Hauptmann Weglin (siehe unten), der zu Tode verwundet war. Am Nachmittag dieses Tages erging erneuter Angriffsbefehl zum Vorgehen in südwestlicher Richtung, linker Flügel allgemeine Richtung gegen Anglemont. Das Regiment geht in prächtiger Haltung und in ausgezeichneter Ordnung vor. Die Verluste sind erträglich, leider fällt auch unser braver junger Leutnant Wetter. Am Abend sind die Gefechtsziele erreicht, I. Bataillon ist in Bois de la Conche eingedrungen, in dem sich noch Waldgefechte abspielen. Die Nacht lässt es rätlich erscheinen, die in den Wald eingedrungenen Teile des Regiments an dessen Nordrand zurückzunehmen und geschlossen dort zu biwakieren mit Anschluss rechts an das Infanterie-Leib-Regiment, links an das 16. Infanterie-Regiment“

Einer der „erträglichen Verluste“ ist Georg Schreff. Welch eine menschenverachtende Denkweise…!

Offiziell ist für Georg Schreff keine Grablage bekannt. Ich gehe jedoch davon aus, dass sein Leichnam anonym in einem Massengrab auf dem Soldatenfriedhof Bertrimoutier beigesetzt wurde, wo auch seine Regimentskameraden begraben wurden, die im gleichen Zeitraum fielen, u. a.

  • Hauptmann Cäsar Wegelin, gefallen am 27.08.1914 bei Menil, begraben auf dem Soldatenfriedhof Bertrimoutier in einem Massengrab;
  • Infanterist Peter Höck, gefallen am 27.08.1914 bei Menil, begraben auf dem Soldatenfriedhof Bertrimoutier in einem Massengrab;
  • Infanterist Georg Weber, gefallen am 27.08.1914 bei Menil, begraben auf dem Soldatenfriedhof Bertrimoutier in einem Massengrab;
  • Unteroffizier Michael Angermayr, gefallen am 27.08.1914 bei Menil, begraben auf dem Soldatenfriedhof Bertrimoutier in einem Massengrab.

 

Sterbebild von Georg Schreff
Rückseite des Sterbebildes von Georg Schreff

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.113: Franz Xaver Martin

Der Soldat Franz Xaver Martin wurde am 19.05.1898 in der bayerischen Gemeinde Marktoberdorf geboren. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der Maschinengewehr-Kompanie des 15. Sturmbataillons als Unteroffizier. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse und mit der silbernen Württembergieschen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet. Am 12.10.1918 verstarb er nach schwerer Verwundung durch einen Unfall im Alter von 20 Jahren im Feldlazarett Weiler bei Schlettstadt.

Man begrub Franz Xaver Martin auf dem Soldatenfriedhof Thanvillé in Block 2, Grab 25.

Sterbebild von Franz Xaver Martin
Rückseite des Sterbebildes von Franz Xaver Martin

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 2.078: Hermann Feldmeier

Der Soldat Hermann Feldmeier stammte aus der bayerischen Gemeinde Stephansposching und war Bäckergehilfe in Straubing. Sein Vater war Kleinbauer. Im Ersten Weltkrieg diente er als Schütze in in einer Maschinengewehr-Kompanie. Am 21.03.1918 fiel er im Alter von 20 Jahren bei Biache-Saint-Vaast, als ein Schrappnellgeschoss seinen Kopf durchschlug.

Neuville-St.Vaast Block 5 Grab 1321

Sterbebild von Hermann Feldmeier
Rückseite des Sterbebildes von Hermann Feldmeier

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 2.066: Albert Eisenreich

Der Soldat Albert Eisenreich wurde am 05.01.1891 in Neidl geboren stammte aus der bayerischen Stadt Pfreimd. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der 1. Maschinengewehr-Kompanie des 10. bayerischen Infanterie-Regiments als Unteroffizier. Am 25.08.1914 fiel er im Alter von 23 Jahren während der Schlacht von Nancy – Epinal nach schwerer Verwundung am linken Unterschenkel.

Über den Todeszeitrum von Albert Eisenreich berichtet die Regimentsgeschichte des 10. bayerischen Infanterie-Regiments:

„In einer sternenhellen Nacht (24./25. August) marschierten die Bataillone der 6. Division auf der von Kolonnen aller Art angefüllten Straße nach Wich (Vic), um von hier im weiteren Verlaufe der Operationen nach Süden auf ValheyEinville abzubiegen. Etwa 2 Kilometer nördlich Arracourt wurde gegen Abend die Landesgrenze überschritten – ein sittlicher Ernst beseelte alle in diesem feierlichen Augenblick – nichts von gallischem Übermut – aber Stolt im Herzen und der feste Vorsatz, von nun ab die geliebte Heimat vor den Schrecken des Krieges zu bewahren.

Bei Arracourt wurde in später Nacht Biwak bezogen. Der 25. August, der Namenstag unseres greisen Regimentsinhabers, war kaum angebrochen, als – nach kurzer Biwakruhe – die durch den langen Nachtmarsch übermüdeten Truppen alarmiert wurden.

Um 4.30 Uhr früh Abmarsch über Valhey auf Einville – Deuxville. Starker Geschützdonner war seit dem Morgengrauen aus westlicher Richtung vernehmbar und die einlaufenden Meldungen ließen erkennen, dass die Franzosen nördlich des Rhein-Marne-Kanals einen starken Angriff vorbereiteten, südlich desselben aber vorerst sich defensiv verhielten.

General von Gebsattel entschloss sich, diesem feindlichen Angriff mit der 5. Division und Nachbartruppen entgegenzutreten, mit unserer 6. Division dem Feinde in Flanke und Rücken zu kommen.

Der Kommandeur der 6. Division traf Maßnahmen, um mit seinem Gros über Maixe gegen Drouville in das bereits entbrannte Gefecht der 5. Division einzugreifen und befahl der 11. Infanterie-Brigade als erste Angriffsziele Maixe und Crévic.

Dieser Ort Maixe sah schon am 15. August 1870 unser 10. Regiment in seinen Mauern, wo es nach anstrengenden Marschleistungen damals seinen ersten Rasttag hielt.

Es war etwa nach 8.00 Uhr vormittags als die Bataillone – entfaltet – zum Vorgehen gegen den Rhein-Marne-Kanal sich anschickten. Da schlug es krachend hinter der 8. Kompanie ein; die beiden Pferde des Kompaniechefs rasen in wildem Entsetzen auf und davon, der Pferdewärter Finkenzeller liegt verwundet am Boden – und jetzt heult es von allen Seiten heran – Trichter von 5 bis 6 m Durchmesser werden aufgeworfen – das waren ja Artilleriegeschosse von schwerstem Kaliber – wir waren in den Wirkungsbereich der feindlichen Festungsgeschütze geraten und dazu noch in einem Gelände, das die französische Artillerie von Friedensübungen her recht gut zu kennen schien – jählings stoben die Kompanien auseinander, teilten sich in kleine Trupps und warfen sich hin – bald ist der erste Schreck überwunden – besonnene Führer und beherzte, nervenstarke Mannschaften gewinnen Einfluss auf die Mutlosen – die anerzogene Manneszucht ringt sich durch und zielbewusst und planmäßig arbeiten sich die einzelnen Gruppen aus diesem Hexenkessel wieder heraus, um nun dem wichtigeren Gegner, der feindlichen Infanterie, auf den Leib zu rücken.

Oberst Weiß hatte das II. Bataillon Vogt beauftragt, den Angriff auf Crévic vorzutragen. Das I. Bataillon Krueger folgte zunächst links gestaffelt. Das III. Bataillon hatte 9.30 Uhr wormittags Befehl erhalten, in der Mulde unmittelbar südöstlich des Waldes von Maixe als Brigadereserve sich bereitzustellen.

Die 10. Kompanie war beim Vorgehen an der Artillerielinie südlich Straße Einville – Deuxville als Artilleriebedeckung angefordert und abgestellt worden. Den Ort Maixe hatte das 13. Regiment schon um 9.30 Uhr vormittags genommen. Schwieriger gestaltete sich der Kampf  um Crévic. Hatte das 10. Regiment schon beim Vorgehen in dem von Westen und Nordwesten her einschlagenden schweren Artilleriefeuer vielfach Verzögerung und große Verluste erlitten, so sah es sich auch im weiteren Vorrücken aus den vorliegenden Waldstücken durch Infanterie- und Maschinengewehr-Feuer in Front und Flanke gefasst.

Schneidig gingen die Kompanien des Bataillons Vogt, unterstützt von einschiebenden Teilen des Bataillons Krueger beiderseits der Straße Vitrimont – Crévic zum Angriff vor, erreichten sprungweise den Ortsrand von Crévic  und die am weitesten vorgedrungenen Kompanien Liebing, Sonntag und Gabler umgingen befehlsgemäß den Ort, um verlustreichen Häuserkampf zu vermeiden und nahmen auf der Höhe hart nördlich Crévic, gemeinsam mit den Kompanien Heinzmann und Högerl den Kampf gegen neue, im Vorgehen gemeldete feindliche Kräfte erfolgreich auf. Gegen Mittag war es auch der Mschinengewehr-Kompanie Lehr gelungen, auf einem vorgefundenen Fahrzeug den Kanal zwischen Maixe und Crévic zu überqueren und wirksam ins Gefecht einzugreifen.

Die linke Kampfgruppe des Regiments, die infolge des unübersichtlichen Geländes mit Halbzügen verschiedener Kompanien gemischt war, sah sich in heiße Kämpfe im Moulnotgrund verwickelt. Teile von I. und II. Bataillon unter Leutnant der Landwehr Köpelle waren hier durch den Talgrund hinweggeeilt in der Absicht, die etwa 7 Kilometer entfernte feindliche Geschützstellung anzugreifen, ein Unternehmen, das ohne Artillerieunterstützung undurchführbar war; es entsprach auch nicht dem ursprünglichen Befehl, den Gegner bei Crévic anzugreifen.

Soweit es noch möglich war, suchte Hauptmann Beichhold, der Führer der 1. Kompanie, hier weiterem Vorgehen Einhalt zu gebieten und seiner Tatkraft gelang es allmählich, einzelne Gruppen aus schwieriger Lage wieder zurückzunehmen und in die alte Angriffsrichtung anzusetzen.

Während sich dies vollzog, wurde Beichhold durch schwere Verwundung außer Gefecht gesetzt.

Infolge Ausfalls weiterer Führer wurde die Befehlsübermittlung zwischen den einzelnen auseinandergerissenen und in einander verschobenen Kampfgruppen außerordentlich erschwert. Die Verbindung mit den rückwärtigen Befehlsstellen versagte. Der Kampf tobte hin und her.

Es wurde besser, als endlich um die Mittagszeit das 3. Feldartillerie-Regiment  eingriff. Todesmutig waren die Batterien geschützweise über die im schweren feindlichen Artilleriefeuer liegende Brücke von Maixe gefahren und protzten dicht hinter unserer Infanterie ab – wohl vermochten sie, die feindliche Infanterie wirksam zu beschießen, konnten aber naturgemäß gegen die französischen Festungsgeschütze nichts ausrichten.

Unsere schwere Artillerie des Ingolstädter Fußartilleriebataillons unter Major Kölsch garre den ganzen Vormittag den Angriff der 5. Division im Norden unterstützt, wurde dann 2.00 Uhr nachmittags in eine Stellung südöstlich Maixe heruntergezogen, um mit schweren Feldhaubitzen unseren Infanterieangriff zu erleichtern und auch die französische schwere Artillerie bei Flainval zu bekämpfen. Zu deren Niederzwingung reichte aber ihre Feuerkraft nicht aus.

Etwa um 4.00 Uhr nachmittags sprengte der Adjutant des II. Bataillons, Leutnant Otto Ringler, durch das feindliche Feuer hindurch zu der hinter der Infanterie feuernden Artillerielinie zurück, um sie über die Lage in vorderster Front aufzuklären.

Als er dann später zur vordersten Linie mit einem wichtigen Befehl eilen wollte, traf ihn eine Granate und zerschmetterte ihm den Arm – dessen nicht achtend wollte er auf seinem Posten ausharren – der Bataillonskommandeur, Major Vogt, erkannte die furchtbaren Schmerzen, die der Verwundete standhaft aushielt, und veranlasste seine Verbringung zum Verbandplatz.

Der Reservist Andreas Etschel der 6. Kompanie war an beiden Armen verwundet worden; der rechte Oberarm war gebrochen. Sein Kompaniechef forderte ihn auf, sich zum Verbandplatz zu begeben; allein der Brave blieb in der Schützenlinie, ließ sich von Kameraden notdürftig verbinden und bemühte sich, sein Gewehr weiterhin, so gut es ging, zu gebrauchen; ein leuchtendes Beispiel von Selbstüberwindung und tapferem Ausharren. Erst mit Einbruch der Dämmerung suchte er auf Befehl seines Hauptmanns den Verbandplatz auf. Die Silberne Tapferkeitsmedaille belohnte den Tapferen.

Das sind nur zwei Beispiele von stillem Heldenmut – so verhielten sich alle die Braven, welche an diesem Tage bluteten und starben.

Auch Adjutant Ringler erlag wenige Tage später seiner schweren Verwundung – neben ihm litt und starb sein älterer Regimentskamerad, der bei Lunéville schwer verwundete Major Stellwag, damals Bataillonskommandeur im Reserve-Infanterie-Regiment 10.

Die Brigadereserve, das Bataillon Schaaf, war nach Mittagszeit durch Maixe – über die stark beschossene Brücke im Laufschritt – vorgegangen und hielt sich hinter einem nördlich des Kanals hinziehenden Hang zu Vorstößen bereit. Nordwestlich Maixe zog sich ein Höhenrücken gegen Drouville hinauf, der von Teilen unserer Division bereits besetzt war. Sie lag in schwerstemArtilleriefeuer. Die Verluste mehrten sich in unheimlicher Weise; fast alle Offiziere waren dort außer Gefecht gesetzt – die Mannschaften begannen den Halt zu verlieren – da und dort bröckelten einzelne Leute und Gruppen ab und suchten rückwärts bessere Deckung.

Dies beobachtete Leutnant Josef Schreyer der 12. Kompanie – in der richtigen Erkenntnis, dass diese Höhenstellung für uns äußerst wichtig war und keineswegs geräumt werden durfte, fasste er den selbständigen Entschluss, unverzüglich einzugreifen. Er raffte alle in der Nähe liegenden Züge der 9. und 12. Kompanie und ein paar Maschinengewehre zusammen und eilte gegen die Höhe (316) vor, unterwegs alles was zurückweichen wollte, mit eiserner Tatkraft wieder mit sich vorrreißend. 

Obwohl von zwei Seiten beschossen, gelang es ihm unter schweren Verlusten – Leutnant der Reserve Schiebler der 9. Kompanie fiel im Artilleriefeuer, Leutnant der Reserve Lehenbauer der 12. Kompanie durch Infanterieschuss – die Höhe wieder zu besetzen.

Als dann später noch ein preußisches Halbbataillon zur Verstärkung eintraf, entschloss sich Schreyer, das westlich gelegene Bois de Crévic zu stürmen und warf die Franzosen hinaus – an diesem Angriff hatten sich Sechser, Elfer, Zehner, Dreizehner und Preußen beteiligt.

Dieser Vorstoß hatte zweifellos dazu beigetragen, dass der Franzose weitere Angriffe gegen Linie Maixe – Crévic  unterlassen musste und dass bei Nacht die Division sich unbelästigt vom Gegner lösen konnte.

Auch dem energischen Eingreifen von Hauptmann Staubwasser und Major Schaaf war es zu verdanken, dass die von dem Höhenrücken nördlich Crévic  her sich bemerkbar machende Rückwärtsbewegung eingedämmt wurde.

Nach Einbruch der Dunkelheit flaute die Kampftätigkeit allmählich ab. Der Gegner hatte weitere Angriffe eingestellt.

Gegen Mitternacht trafen da und dort Befehle ein, dass die Aufgabe der Division erfüllt sei und dass sich die Kampftruppen vom Gegner loslösen und über Einville zurückmarschieren sollten.

Diese Maßnahme wurde im Wesentlichen durch die Meldungen der Regimenter veranlasst, welche übereinstimmend dahin lauteten, dass unsere Infanterie, durch vorausgegangene Nachtmärsche und durchgemachte Kämpfe aufs äußerste erschöpft, die gewonnenen Stellungen nur dann behaupten könnten, wenn die französische schwere Artillerie niedergekämpft würde.

Hierzu fehlten dem Korps die Mittel und so wurde denn befohlen, dass die 6. Division in eine Linie Einville – la Rochelle zurückzunehmen sei.

Über das Schlachtfeld des 25. August 1914 hatte die Nacht ihren dunklen Schleier gesenkt – der brennenden Sonnenglut war eine erträgliche Kühle gefolgt, in den Gliedern der Soldaten lag es schwer und bleiern; eine vollkommene Erschöpfung war eingetreten. Nur wenig Glücklichen war es tagsüber beschieden gewesen, beim sprungweisen Vorgehen unter Mirabellenbäume zu geraten und mit der köstlichen Frucht ihren und ihrer Nachbarn Durst einigermaßen zu stillen.

Es war für die Führer kein leichtes Stück Arbeit, die erschöpften Truppen wieder aufzurütteln, die zusammengewürfelten verbände in der Dunkelheit etwas zu ordnen und auch auf die Bergung der Verwundeten Bedacht zu nehmen.

Besonderes Lob gebührt insbesondere dem Bataillon Schaaf, dass seine Stellung erst verließ, nachdem das Kampffeld nochmals nach verwundeten Kameraden abgesucht war.

Auf dem Sammelplatz bei Einville sank alles in tiefen Schlaf – mit Wehmut sah der Kompanieführer ein kleines Häuflein um sich – Gerüchte von übergroßen Verlusten, von dem Tode beliebter Offiziere gingen um – doch im Laufe des Vormittag sammelten sich erfreulicherweise immer mehr Versprengte bei ihrem Truppenteil.

Nach 36 Stunden traf endlich auch die erste Verpflegung ein.

Ergreifend schildert Dr. Fritz Schmidt, damals Leutnant der 8. Kompanie, in seinem Tagebuch, wie er mit seinem aus Sechsern, Elfern, Zehnern und Dreizehnern zusammengewürfelten Häuflein müde und mit leerem Magen auf Einville – la Rochelle zu marschierte – da sah er einen Mann mit bärtigem Antlitz am Straßenrand sitzen. Er erkannte seinen Regimentskommandeur, Oberst Weiß, der ihm für die beabsichtigte Meldung wehmütig ablehnend dankte. Der Oberst betrauerte in seinem hohen Verantwortungsgefühl die Verluste seines braven Regiments.

Durch den Ausfall an Toten, Verwundeten und Vermissten (meist verwundet in Gefangenschaft Geratene) war das Regiment auf zwei Drittel seines Standes gesunken. 4 Hauptleute und 8 Leutnants schieden infolge Verwundung aus.

Den Heldentod starben die aktiven Leutnante Maier Leonhard (7. Kompanie), Haßfürther (6. Kompanie) und Otto Ringler (Adjutant II./10), Maier und Ringler nach schwerer Verwundung.

Ferner die Leutnante der Reserve Krüll und Müller Karl (1. Kompanie), Schilffarth (4. Kompanie), Polster Karl (6. Kompanie), Gareis (8. Kompanie), Schiebler (9. Kompanie), Lehenbauer (12. kompanie).“

Albert Eisenreich wurde zunächst auf dem Schlachtfeld von Champenoux bei Maixe begraben. Später wurde er in ein Massengrab auf dem Soldatenfriedhof Gerbéviller umgebettet.

Seine Heimatgemeinde Pfreimd gedenkt Albert Eisenreich noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2008/pfreimd_1866_1870-71_wk1u2_bay.htm

Sterbebild von Albert Eisenreich
Rückseite des Sterbebildes von Albert Eisenreich

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 2.070: Georg Singer

Der Soldat Georg Singer wurde am 19.09.1891 in Dorschhausen als Sohn eines Landwirts geboren, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Bad Wörishofen. Im Ersten Weltkrieg diente er als Vizefeldwebel in der 2. Maschinengewehr-Kompanie des 4. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse und mit dem bayerischen Militär-Verdienstkreuz 3. Klasse mit Kronen und Schwertern ausgezeichnet. Am 17.01.1918 verstarb er im Alter von 26 Jahren nach einem Unfall in Rumänien an einer schweren Verletzung.

Die Lage des Grabes von Georg Singer ist offiziell unbekannt.

Seine Heimatgemeinde Dorschhausen gedenkt Georg Singer noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2008/bad_woerishofen-dorschhausen_1805-15_1870-71_wk1u2_bay.htm

Sterbebild von Georg Siniger
Rückseite des Sterbebildes von Georg Singer

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 2.046: Georg Brüderl

Der Soldat Georg Brüderl stammte aus Abtsdorf, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Saaldorf-Surheim, und war der Sohn eines Schmieds. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der Maschinengewehr-Kompanie des 1. bayerischen Infanterie-Regiments als Infanterist. Am 02.10.1914 fiel er im Alter von 23 Jahren in Nordfrankreich bei Dompierre.

Über den Todestag von Georg Brüderl berichtet die Regimentsgeschichte des 1. bayerischen Infanterie-Regiments:

„02.10.1914 Im Angriff erreicht I. und III. Bataillon die Straße Dompierre – Foucaucourt.

9.30 Uhr vormittags führt der Bataillonsadjutant III. Bataillon Leutnant Hopffer Teile des III. Bataillons zum Sturm vor und nimmt die Höhen südlich von Fontaine (les Cappy). Er wird später hierfür mit dem Militär-Max-Joseph-Orden ausgezeichnet.

11.30 uhr vormittags fällt der tapfere Kommandeur des I. Bataillons, Major Rubenbauer,.

6.00 Uhr nachmittags wird III. Bataillon an Straße Dompierre – Foucaucourt zurückgenommen.“

Man begrub Georg Brüderl auf dem Soldatenfriedhof Vermandovillers in einem Massengrab.

Sterbebild von Georg Brüderl
Rückseite des Sterbebildes von Georg Brüderl