Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.325: Georg Meyer

Der Soldat Georg Meyer (Verlustlisten: „Mayer“) stammte aus Hottenberg, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Lohkirchen und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg diente er in der 12. Kompanie des 12. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 25.05.1916 fiel er im Alter von 21 Jahren bei einem Sturmangriff während der Kämpfe bei Thiaumont.

Über den Todestag und die Todesumstände von Georg Meyer berichtet die Regimentsgeschichte des 12. bayerischen Infanterie-Regiments:

„Für 25.05. war die Wegnahme der Thiaumont Ferme und der Linie bis zur Kiesgrube geplant. Dem III. Bataillon unter Hauptmann Bergmayer war die Hauptaufgabe zugedacht.  Es trat auch 6.00 Uhr vormittags an, war aber infolge feindlichen Sperrfeuers bis zum Eintreffen in vorderster Linie schon so durch Verluste geschwächt, dass es zum Angriff auf die feindlich stark besetzte Stellung nicht mehr die Kraft fand, lediglich die 12. und Teile der 9. Kompanie waren weiter vorgedrungen, mussten aber mit Einbruch der Dunkelheit in die Höhe der anderen Kompanien zurückgenommen werden, um nicht nachts abgeschnitten zu werden. Leutnant der Reserve Rieger, Brand und Leutnant Rüspert wurden verwundet, Leutnant der Reserve Otto Paul war gefallen. Der Versuch der 9. Kompanie am Spätnachmittag die Thiaumont Ferme zu nehmen, trug zwar schwere Verluste ein, brachte aber auch nicht die Erfüllung des Auftrages.“

 

Offiziell ist für Georg Meyer keine Grablage bekannt. Ich vermute jedoch stark, dass er anonym in einem Massengrab auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville beigesetzt wurde, wo auch Regimentskameraden begraben wurden, die am gleichen Tag fielen, u. a.

  • Infanterist Eugen Holzmann, gefallen am 25.05.1916 bei Thiaumont, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab;
  • Infanterist Willibald Huber, gefallen am 25.05.1916 bei Thiaumont, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab;
  • Unteroffizier Stephan Geißler, gefallen am 25.05.1916 bei Thiaumont, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab;
  • Reservist Anton Schlecker, gefallen am 25.05.1916 bei Thiaumont, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab.

Seine Geimatgemeinde Lohkirchen gedenkt Georg Meyer noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/dkm_deutschland/lohkirchen_wk1u2_bay.htm

 

Sterbebild von Georg Meyer
Rückseite des Sterbebildes von Georg Meyer

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.314: Friedrich Baumgartner

Der Soldat Friedrich Baumgartner wurde am 09.07.1896 in Buchreit geboren, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Perach, und war der Sohn eines Kleinbauern (Gütler). Er war landwirtschaftlicher Arbeiter in Sachsenöd, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Gars am Inn. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Infanterist in der 6. Kompanie des 20. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 09.07.1916 fiel er im Alter von 20 Jahren bei Douaumont durch eine Granat-Verletzung am Kopf.

Man begrub Friedrich Baumgartner auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab.

Sterbebild von Friedrich Baumgartner
Rückseite des Sterbebildes von Friedrich Baumgartner

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.313: Georg Strasser

Der Soldat Georg Strasser (eigentlich „Straßer“) wurde am 24.04.1896 in Thomasbach, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Erlbach, als Sohn eines Landwirts geboren. Im Ersten Weltkrieg diente er als Infanterist in der 10. Kompanie des 12. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 28.06.1916 (Volksbund: 30.06.1916) fiel er während der Schlacht um Verdun im Alter von 19 Jahren beim Zwischenwerk Thiaumont durch Verschüttung.

Über die Tage des Todes von Georg Strasser berichtet die Regimentsgeschichte des 12. bayerischen Infanterie-Regiments:

„Die für die nächsten Tage beabsichtigte Stellungsverbesserung nach vorwärts kam nicht zur Ausführung, weil die rechts anschließende 19. preußische Reserve-Division nicht vorkam. Am 28. und 29.06. war das feindliche Artilleriefeuer vorne etwas weniger stark, während die rückwärtigen Stellungen umso ausgiebiger bedacht wurden. In der Nacht jedoch setzte Trommelfeuer gegen die vordersten Stellungen ein, das sich ab 6 Uhr vormittags zum rasenden Orkanfeuer steigerte und bis 10 Uhr vormittags währte. Ein Vorstß einer feindlichen Abteilung, der um 10 Uhr erfolgte, wurde abgewiesen; einzelne Feinde, die in der durch die starken Verluste der 10. Kompanie entstandenen Lücke eindrangen, wurden von der 9. Kompanie niedergeschossen oder gefangen, auch ein feindliches Flugzeug, das das Artilleriefeuer leitete, von der 9. Kompanie abgeschossen. Auf der rückwärtigen Stellung, besonders auf der Ablainschlucht, wo sich der Regimentsstab befand, lag starkes und heftiges Steilfeuer.

Nun kam endlich die Nacht und damit die Ablösung für die beiden vorderen Bataillone durch Garde Ersatz-Regiment 6. Sie ging verhältnismäßig günstig vonstatten. Das Regiment hatte die übernommene Stellung restlos behauptet und konnte sie daher rumbedeckt verlassen.

Gesamtverlust des Regiments beim zweiten Einsatz: 22 Offiziere, 932 Unteroffiziere und Mannschaften, das sind 82 % der gesamten Einsatzstärke.“

Man begrub auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab.

Sterbebild von Georg Strasser
Rückseite des Sterbebildes von Georg Strasser

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.310: Josef Lukas

Der Soldat Josef Lukas stammte aus Hörmannsberg, heute ein Ortsteil der bayerischen Stadt Grafenau (Niederbayern), und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg diente er als Sanitäts-Unteroffizier im 13. Reserve-Infanterie-Regiment. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse  ausgezeichnet. Nach 22 Monaten Kriegsdienst fiel er im Alter von 30 Jahren bei Verdun (08.02.1916 – 14.05.1916).

Weder Todesdatum, noch Grablage von Josepf Lukas konnte ich ermitteln.

Sterbebild von Josef Lukas
Rückseite des Sterbebildes von Josef Lukas

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.306: Joseph Fellinger

Der Soldat Joseph Fellinger stammte aus Scheftenhof, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Parkstetten, und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der 1. Kompanie des 11. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 02.05.1916 fiel er im Alter von 20 Jahren während der Kämpfe auf den Maashöhen im Ailly-Wald bei Saint-Mihiel durch einen Granatschuss.

Man begrub Joseph Fellinger auf dem Soldatenfriedhof Troyon in Block 12, Grab 204.

Sterbebild von Joseph Fellinger
Rückseite des Sterbebildes von Joseph Fellinger

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.303: David Kufner

Der Soldat David Kufner stammte aus der bayerischen Gemeinde Obing und war der Sohn eines Kaufmanns. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der 10. Kompanie des 1. bayerischen Ersatz-Infanterie-Regiments. Am 15.12.1916 fiel er im Alter von 40 Jahren am Ende der Schlacht um Verdun (Volksbund: gefallen am 25.12.1916)

Man begrub David Kufner auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab.

Seine Heimatgemeinde Obing gedenkt David Kufner noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2011/obing_wk1_wk2_bay.html

Sterbebild von David Kufner
Rückseite des Sterbebildes von David Kufner

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.287: Friedrich Bauer

Der Soldat Friedrich Bauer stammte aus der bayerischen Gemeinde Arnstorf und war der Sohn eines Spediteurs. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Infanterist in der 6. Kompanie des 25. bayerischen Infanterie-Regiment. Am 01.10.1916 fiel er während der Schlacht und Verdun im Alter von 33 Jahren bei Fleury-devant-Douaumont.

Man begrub Friedrich Bauer auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab.

Sterbebild von Friedrich Bauer
Rückseite des Sterbebildes von Friedrich Bauer

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.276: Albert Bail

Der Soldat Albert Bail wurde am 04.04.1890 in Kirchberg an der Iller im heutigen Baden-Württemberg geboren. Im Ersten Weltkrieg diente er als Gefreiter der Reserve in der 6. Kompanie des 2. württembergischen Infanterie-Regiments Nr. 120. Am 07.09.1914 fiel er im Alter von 24 Jahren bei den Kämpfe bei Pretz, Sommaisne – Rembercourt in der Nähe von Sommaisne (Schreibfehler auf Sterbebild).

Über den Sterbetag und die Sterbeumstände von Albert Bail berichtet die Regimentsgeschichte des 2. württembergischen Infanterie-Regiments Nr. 120:

„Mit dem 7. September setzte regnerisches Wetter ein. Zunächst wurde trotz heftigem Artilleriefeuer die Verfolgung des auf Sommaisne zurückgehenden Feindes wieder aufgenommen. In der Gegend von Pretz entstand ein längerer Halt, da dieser Ort durch Truppen der 26. Division von zurückgebliebenen Franzosen gesäubert werden musste. Das Regiment lag auf freiem Felde, immer dem Artilleriefeuer ausgesetzt. Der Brigadekommandeur, General Langer, wurde hierbei durch einen Granatsplitter verwundet und musste die Führung der Brigade abgeben. Erst mittags konnte sich das Regiment durch das Gelände nach Sommaisne durchschlängeln, das nun frei vom Feinde angetroffen wurde. Als sich die Truppen der südlich Sommaisne gelegenen Bahnlinie näherten, erkannte man, jenseits derselben, eine vom Gegner stark besetzte Stellung; ein weiteres Vorgehen war zunächst unmöglich, auch von der Führung nicht beabsichtigt. Unmittelbar südlich des Ortes, rechts an die 53. Brigade, links an die 26. Division angelehnt, grub sich das Regiment, dem ein Bataillon des Regiments 127 unterstellt war, schnellstens ein.“

Dabei fiel Albert Bail.

Die Grablage von Albert Bail ist offizielle unbekannt. Eine Vermutung kann ich nicht äußern.

Seine Heimatgemeinde Kirchberg an der Iller gedenkt Albert Bail noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2008/kirchberg_ad_iller_wk1u2_bw.htm

Sterbebild von Albert Bail
Rückseite des Sterbebildes von Albert Bail

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.270: Sebastian Buchner

Der Soldat Sebastian Buchner stammte aus Eberspoint, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Velden, und war Schüler einer 8. Gymnasialklasse, also der 12. Klasse nach heutiger Rechnung. Sein Vater war  Wagnermeister. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der 1. Kompanie des 2. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 08.06.1916 fiel er während der Schlacht um Verdun im Alter von 21 Jahren bei Thiaumont während des ersten Sturmes auf die Wabengräben Sturmangriffs durch einen Kopfschuss.

Über den Todestag und die Todesumstände von Sebastian Buchner schreibt die Regimentsgeschichte des 2. bayerischen Infanterie-Regiments:

„Am 08.06.1916 10 Uhr vormittags traten I. und III. Bataillon zum Sturme an. Kaum hatten die ersten Wellen ihre Gräben und Granatlöcher verlassen, so erhielten sie ein vernichtendes Maschinengewehrfeuer vom Rücken westlich des Thiaumontwaldes und der Thiaumont-Ferme und besonders auch aus den Sappenköpfen der Wabengräbenstellung selbst. Auch die zweite und dritte Welle folgten unmittelbar. Auch sie geriet in das Maschinengewehrfeuer und in das jetzt eben einsetzende feindliche Sperrfeuer.

Am rechten Flügel bleiben die vorgestürmten Truppen vor dem unversehrten feindlichen Hindernis liegen. Die Masse der Sturmtruppen ist es nur gelungen, unter schweren Verlusten bis in die eigene vorderste Stellung zu kommen. Trotzdem gelingt es beim I. Bataillon einigen Stoßtrupps in die Wabengräben einzudringen, ja sogar Gefangene zu machen und bis zurück zur Befehlsstelle konnte man ein paar Leute sehen, die triumphierend ein erbeutetes feindliches Maschinengewehr aus einem Loch zogen und hoch in der Luft schwangen. Aber aus den unversehrten Unterständen der Wabengräben kriechen französische Massen hervor und es entspinnt sich in den Gräben ein dreiviertelstündiger schwerer Kampf mit Bajonett und Handgranate. Einige der Stürmer kommen in die vorderste Stellung des Regiments wieder zurück, die Mehrzahl ist gefallen oder von der Übermacht überwältigt. Aich der Angriff der gleichzeitig eingesetzten 2. Infanterie-Division kam über die Anfänge nicht hinaus. Nachmittags setzte eine erneute Artillerievorbereitung auf deutscher Seite ein. Um 8.00 Uhr abends soll der Angriff wiederholt werden; er kam jedoch wegen der verspäteten Befehle und infolge Vermischung der Verbände erst am nächsten Morgen zur Ausführung und auch da nicht über die erste Entwicklung hinaus. Die nächsten Tage brachten ununterbrochene Teilkämpfe um den Besitz von Maschinengewehr-Nestern. Am 23. endlich erfolgte durch das 10. Infanterie-Regiment und das Alpenkorps der Angriff auf das Zwischenwerk Thiaumont und Fleury.“

Man begrub Sebastian Buchner auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab.

Sterbebild von Sebastian Buchner
Rückseite des Sterbebildes von Sebastian Buchner

Sonderbeitrag: Oberst Paul Foerster

Oberst Paul Foerster (Verlustliste: Förster) stammte aus der Stadt Greifswald im heutigen Bundesland Mecklenburg-Vorpommern. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Oberst und Regimentskommandeur im Stab des 174. Infanterie-Regiments. Am 24.08.1914 fiel er bei Lunéville in Frankreich. Er wurde schwer verwundet nach Einville-au-Jard gebracht, wo er an seinen Wunden starb.

Über den Todestag und die Todesumstände von Paul Foerster berichtet die Regimentsgeschichte des 174. Infanterie-Regiments:

„Die Schlacht vor Nancy und Epinal.

Lunéville.

22.08.1914 Uhr vormittags Vormarsch über Rechicourt-la-Petite-Bathelemont les Bauzemont auf Einville. Das Regiment (ohne II.) befindet sich in der Vorhut der Division. Mit Begeisterung wird die deutsch-französische Grenze überschritten, 8.30 Uhr vormittags Rast von 1½ Stunden nordostwärts Einville. Patrouillen melden Infanteriefeuer aus Einville. Die Infanteriespitze der 11./174, unter Leutnant Hencke, dringt kurz entschlossen in den Ort ein und stößt bis an den jenseitigen Dorfrande durch. Brigade-, Regiments- und Bataillons-Stab III./174 begleiten das Vorgehen der Spitze und beteiligen sich an der Säuberung des Ortes. III. und I./174 folgen. Mit Vorsicht werden die Häuser, deren Türen und Fensterläden geschlossen sind, durchsucht. Die Straßen sind fast leer. Aus den letzten Häusern fallen noch einige Schüsse von französischen Versprengten und Nachzüglern. Die Höhen südlich Einville scheinen besetzt. Unter dem Schutze der Maschinengewehre entwickelt sich gegen 11 Uhr vormittags III./174 beiderseis der Straße nach Lunéville, I./174 ostwärts davon, und erreichten kämpfend die beherrschenden Höhen von La Rochelle und Bonviller. Der Feind leistet nur geringen Widerstand von La Rochelle und Bonviller. Da setzt plötzlich ein von starkem Infanterie- und Artilleriefeuer begleiteter Gegenstoß der Franzosen ein. Dichte Schützenlinien steigen aus dem Grunde herauf und drohen, unsere schwachen Kräfte zu überrennen. Die Hoffnung, Lunéville kampflos iin die Hand zu bekommen, erfüllt sich nicht. Der Franzose setzt alle Kraft daran, die Stadt zu retten. Ein Ausharren auf den heiß umstrittenen Höhen ist für die Unsrigen unmöglich und im tollsten Granatfeuer weichen sie schrittweise dem Angreifer. Der Brigadekommandeur sieht sich veranlasst, nach und nach das Infanterie-Regiment 70 einzusetzen, um den Angriff wieder vorwärts zu tragen. Die eigene Artillerie trifft erst spät in Tätigkeit und die Infanterie muss stundenlang die Last des Kampfes allein tragen. Ihr zäher Widerstand lässt bald den Ansturm des Feindes erlahmen, der über La Rochelle und Bonviller nicht hinauskommt. Überall sitzen die Einzelkämpfer in den Löchern und hinter den Hecken und erwehren sich, trotz der verzweifelten Lage der Angreifer. Lange wogt so der Kampf und noch steht die Entscheidung aus. Weit vorn in einer Geländewelle liegt der schneidige Leutnant Meerwein mit seinem Maschinengewehr-Zuge und nimmt die Ziele unter wirksames Feuer. Schwer verwundet erteilte er noch bis zum letzten Augenblick seine Befehle; dann wird er aus seiner hilflosen, gefährlichen Lage von der Gefechtsordonnanz, dem Schützen Pordzik, unter Aufbieten der letzten Kräfte, im heftigsten Feuer zurückgeschleppt. In Deckung angelangt, sieht Pordzik plötzlich, dass alle Bedienungsmannschaften eines vorn liegen gebliebenen Maschinengewehr verwundet sind. Sofort springt er hinzu, bringt das Maschinengewehr wieder in Stellung und feuert auf die anstürmenden Franzosen solange, bis neue Schützen eintreffen. Durch diese brave Tat gerät das Maschinengewehr nicht in Verlust. Pordzik und der verwundete Unteroffizier Link tragen, ungeachtet der dicht neben ihnen einschlagenden Granaten, den durch den großen Blutverlust schwer geschwächten Leutnant Meerwein auf einer Bahre zum Verbandsplatz. Für das unerschrockene, kaltblütige Verhalten wird Podzik mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet.

Im Verlauf des Kampfes, gerade, als es darauf ankommt, mit den wenigen Gewehren den übermächtigen Feind unter wohlgezieltem und heftigem Feuer abzuwehren, tritt bei den Maschinengewehren Munitionsmangel ein. Der wertvolle Rückhalt des Maschinengewehr-Feuers droht den Infanteristen verloren zu gehen. Kurz entschlossen fährt der Gefreite Eckhardt mit dem bespannten Munitionswagen im stärksten Feuer bis in die Maschinengewehr-Stellungen vor und lädt dort die ersehnte Munition ab. Durch sein tapferes Verhalten hat Eckhardt den Ausfall dieser wichtigen Gefechtskraft verhütet.

Gegen 2 Uhr nachmittags setzt ein neuer Vorstoß frischer französischer Kräfte beiderseits der Straße Lunéville-Einville und von Westen her auf La Rochelle ein. Da die Vorhut der rechts neben der 31. Division vorgehende 3./bayerischen Division um Mittag bei Maixe angehalten worden war, kann der Feind sein überlegenes Artillerie-Feuer gegen den rechten Flügel der 31. Division vereinigen und starke Kräfte zum umfassenden Gegenstoß ansetzen. Dem französischen Angriff scheint ein Erfolg beschieden. Da rafft der Brigade-Kommandeur, General von Behr, die letzten Reserven seiner Brigade zusammen und führt sie persönlich auf Bonviller vor. Das zündet und im Vorwärtsstürmen wird alles mitgerissen. Bonviller, das an allen Ecken brennt, wird zurückerobert. Dabei zeichnen sich der Sergant Stellweg und der Gefreite Fernsner, 1. Kompanie, bei der Erstürmung eines schlossartigen französischen Besitzes aus, dessen Fortnahme für das weitere Vorgehen von besonderem Wert ist. Beide erhalten das Eiserne Kreuz 2. Klasse.

Doch noch immer gefahrdrohend ist die Lage bei La Rochelle, wo der Feind unseren rechten Flügel, der keine Reserven mehr hinter sich hat, umfasst und zurückdrückt. Dort leitet Major Düsterhoff, Kommandeur des III./174, in unerschrockener Weise den Kampf. Mit wenigen Tapferen sucht er die Gefahr abzuwenden. Zum Glück treffen in diesem Augenblick, etwa 3 Uhr nachmittags, Teile der Infanterie-Regimenter 60 und 166 an diesem Brennpunkt ein, die mit Unterstützung einiger Batterien die Umfassung unschädlich machen. Das II. Bataillon, das von Moussey über Lagarde-Parroy dem Gefechtsfelde zugeeilt war, trifft noch zur rechten Zeit ein, den Angriff auf diesem Flügel vorzutragen. Der französische Widerstand fängt an zu erlahmen und gegen 6 Uhr abends ist der beherrschende Höhenzug von Friscati und Jolivet, hart nördlich Lunéville, in unserer Hand. Der Franzose befindet sich in vollem Rückzug nach Süden. Nach französischen Quellen nahm er beim XV. und XVI. Korps, besonders bei Lunéville, fluchtartiges Gepräge an. Der innere Halt der Mannschaften soll zum Teil schwer erschüttert gewesen sein. Im Schein des brennenden La Rochelle werden unter großem Jubel der siegreichen Truppen die Kommandeure der Brigade, der Division und des Korps begrüßt, die den Siegespreis des Tages, die Stadt Lunéville, noch von den Strahlen der sinkenden Sonne beleuchtet, von Friscati aus in Augenschein nehmen wollen. Unsere braven Streiter haben sich wiederum vorzüglich geschlagen, das beweisen die schweren Verluste der Franzosen. Überall liegen die toten Franzosen mit zerschossenen Leibern in den Straßengräben, an den Hängen und Böschungen, auf freiem Felde, zum Teil unter Pferden und umgestürzten Wagen. Ein furchtbarer Anblick! Die Arme in abwehrender Haltung, die Angesichter von Blut und Staub bedeckt, in Kriegswut und Todesschrecken verzerrt. Aber auch bei uns konnte dieser Sieg nur mit schweren Opfern errungen werden. Freudig bewegt las man am 23. August in der Heimat:

„Die Truppen, die unter Führung des Kronprinzen von Bayern in Lothringen siegten, haben die Linie Lunéville-Blamont-Cirey überschritten. Das XXI. Armeekorps zog in Lunéville ein. Die Verfolgung beginnt reiche Früchte zu tragen.“

Wohl niemand machte sich in diesem Augenblick eine Vorstellung, mit wieviel Aufwand von Mut und Blut das erreicht wurde.

Der Kommandeur des Regiments, Oberst Foerster, von einer Granate schwer verwundet, wird mit seinem gefallenen Adjutanten, Oberleutnant Priebe, nach Einville gefahren. Kurz vor seinem Tode richtete er noch an den verwundeten Leutnant Hawickhorst die Worte:

„Das Regiment soll sich brav halten, wie es sich bisher brav gehalten hat. Das wäre der letzte Wunsch, den ich an das Regiment hätte.“

Bis zum letzten Atemzuge gab Oberst Foerster seinem Regiment das Vorbild eines mutigen, pflichttreuen Soldaten.

Verluste: tot 4 Offiziere, 29 Unteroffiziere und Mannschaften, verwundet: 7 Offiziere, 227 Unteroffiziere und Mannschaften, vermisst: – Offiziere, 30 Unteroffiziere und Mannschaften.“

Die Lage des Grabes von Paul Foerster konnte ich nicht ermitteln. Vermutlich wurde sein Leichnam in die Heimat überführt und dort begraben.

Oberst Paul Foerster, Kommandeur des 174. Infanterie-Regiments