Sonderbeitrag: Dr. Johann Johannsen

Bei meinen Recherchen für zukünftige Beiträge fand ich folgende Todesanzeige samt Schicksal:

Der Soldat Dr. Johann Johannsen wurde am 18.09.1871 geboren und war Journalist. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Hauptmann der Landwehr in der 4. Kompanie des 241. Reserve-Infanterie-Regiments. Am 17.04.1915 fiel er im Alter von 43 Jahren bei Ypern in Belgien. Er wurde bei Kämpfen um ein Straßenkreuz bei Broodseinde getötet.

Über den Todestag und die Todesumstände von Dr. Johann Johannsen berichtet die Regimentsgeschichte des 241. Reserve-Infanterie-Regiments:

„Am 17. April stürmte die 4. Kompanie. Dieser kühne Angriff wurde aber abgewiesen, und Hauptmann der Landwehr Johannsen, der erst kurze Zeit beim Regiments war, fiel. Die Kompanie ließ aber keine Ruhe. 7.45 Uhr nachmittags gingen 20 Pioniere und 2 Züge Infanterie mit Schutzschilden gegen die feindlichen Gräben vor unter Führung der Leutnants der Reserve Eysen und Groß (4. Kompanie), des Pionierleutnants Patinsky und des Feldwebelleutnants Hentze (1. Kompanie). Langsam, aber sicher, drangen sie in den feindlichen Graben ein und wiesen einen englischen Gegenstoß ab.“

Man begrub Dr. Johann Johannsen auf dem Soldatenfriedhof Langemark in einem Massengrab.

In einer Festschrift des Akademischen Turnbundes wird Dr. Johann Johannsen gedacht: http://www.denkmalprojekt.org/2020/akademischer-turnbund_wk1.html

Todesanzeig für Dr. Johann Johannsen in der Berliner Volkszeitung vom 25.04.1915

Sonderbeitrag: Friedrich Viereck

Ich arbeite derzeit an Recherchen der Todesanzeige der Berliner Volkszeitung im Ersten Weltkrieg. Die Ergebnisse dieser Recherchen werden nach derzeitigen Planungen erst Ende 2028 erscheinen. ich berichtete bereits davon. Hier mal wieder ein kleiner Ausblick auf diese Arbeit:

Der Soldat Friedrich Viereck stammte aus Berlin. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Einjährig-Freiwilliger in der 2. Kompanie des 4. Garde-Regiment zu Fuß. Am 18.11.1914 fiel er im Alter von 23 Jahren bei Serre-lès-Puisieux, einem Ortsteil der französischen Gemeinde Puisieux (Pas-de-Calais).

Man begrub Friedrich Viereck auf dem Soldatenfriedhof Neuville-St.Vaast in Block 2, Grab 321.

Todesanzeige für Friedrich Viereck in der Berliner Volkszeitung vom 13.12.1914

Sonderbeitrag: Gefallen mit 17 ½ Jahren – Alfred Gzylewitz (richtig: Szylewicz)

Wie ich bereits schrieb, recherchiere ich im Moment im Rahmen eines Projektes die Todesanzeigen des Ersten Weltkrieges in der Berliner Volkszeitung. Heute bekam ich einen sehr bemerkenswerten Fall auf den Tisch. Es ist die Todesanzeige für Alfred Szylewicz in der Ausgabe vom 29.11.1914. Bemerkenswert ist einerseits die Tatsache, dass der Nachname des Gefallenen falsch angegeben ist, andererseit die Tatsache, dass er erst 17 ½ Jahre alt war. Er stammte aus Kolmar in Posen (heutiges Polen, Chodzież) und hatte sich freiwillig als Soldat gemacht, wozu seine Mutter, die bereits verwitwet war, zugestimmt haben muss. Alfred kämpfte in der 2. Kompanie des 9. Brigade-Ersatz-Bataillons. Am 17.11.1914 fiel er im Gefecht bei Dixmuide und Tervate in Belgien an der Westfront.

Man begrub Alfred Szylewicz auf dem Soldatenfriedhof Vladslo in Block 3, Grab 292.

Todesanzeige für den Kriegsfreiwilligen Alfred Alfred Gzylewitz – gefallen mit 17 ½  Jahren (Berliner Volkszeitung vom 29.11.1914)

SONDERBEITRAG: Christoph von Andreae

Der Soldat Christoph von Andreae wurde am 22.07.1881 in Schlebusch geboren, heute ein Stadtteil von Leverkusen im heutigen Bundesland Nordrhein-Westfalen. Er war Papierfabrikant und Teilhaber an der Firma „J. W. Zanders“ in Bergisch Gladbach Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Leutnant der Reserve im 1. Eskadron des Leib-Dragoner-Regiment Nr. 24. Am 15.08.1914 fiel er im Alter von 33 Jahren bei Longuyon im französischen Lothringen an der Westfront.

Offiziell ist für Christoph von Andreae keine Grablage bekannt. Ich vermute, dass er anonym in einem Massengrab auf dem Soldatenfriedhof Longuyon begraben wurde.

In Bergisch Gladbach gedenkt man Christoph von Andreae noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2012/bergisch-gladbach-evang_friedhof_rhein-bergischr-kreis_wk1_wk2_nrw.html

Todesanzeige für Christoph von Andreae in der Vossischen Zeitung vom 06.09.1914

Sonderbeitrag: Ernst Lüders

Die Todesanzeige von Ernst Lüders fand ich in der Norddeutschen allgemeinen Zeitung vom 03.01.1915. Er wurde am 02.09.1873 in Sankt Ottilien geboren, heute ein Ortsteil der hessischen Gemeinde Helsa. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Oberleutnant der Reserve und Kompanieführer der 3. Kompanie des 78. Reserve-Infanterie-Regiments. Am 04.12.1914 fiel er gleich im ersten Kriegsjahr im Alter von 41 Jahren bei Reims.

Man begrub Ernst Lüders auf dem Soldatenfriedhof Berru in Block 1 Grab 140.

Todesanzeige für Ernst Lüders in der Norddeutschen allgemeinen Zeitung vom 03.01.1915

SONDERBEITRAG: Die Todesanzeige für Oberleutnant der Reserve Otto Heckler

Der Soldat Otto Heckler stammte aus Sprendlingen im heutigen Bundesland Rheinland-Pfalz. Er war Mitglied des Vorstands der Julius Berger Tiefbau AG und Regierungsbaumeister a. D.. Dieses Unternehmen ist die Wurzel der heutigen Firma Bilfinger AG (bis vor einigen Jahren hieß es Bilfinger und Berger AG) und wurde von Julius Berger gegründet. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde er seiner Firma beraubt, rechtlos gestellt und mit seiner Frau nach Theresienstadt in das dortige Konzentrationslager deportiert. Dort starben Flora und Max Berger an Hunger und Entkräftung – Julius Berger am 13.07.1943 im Alter von 80 Jahren. Eine Schande, begangen von Deutschen und im Namen Deutschlands!

Im Ersten Weltkrieg kämpfte Otto Heckler als Oberleutnant der Reserve in der 11. Kompanie des 115. Leibgarde-Infanterie-Regiments. Am 22.08.1914 fiel er während der Schlacht bei Neufchâteau im Alter von 35 Jahren bei Anloy-Maissin in Belgien an der Westfront.

Man begrub Otto Heckler auf dem Soldatenfriedhof Maissin-National in Grab 313.

Auf dem Alten Friedhof in Darmstadt gedenkt man Otto Heckler noch heute auf einem privaten Gedenkkreuz: http://www.denkmalprojekt.org/2020/darmstadt_alter-frdh-private-grabsteine_70-71_wk1_wk2_he.html

Todesanzeige für Oberleutnant der Reserve Otto Heckler
2. Todesanzeige für Oberleutnant der Reserve Otto Heckler

SONDERBEITRAG: Paul Mauk – der jünste gefallene deutsche Soldat

Der Soldat Paul Mauk wurde am 19.07.1900 als sechstes von acht Kindern in der Stadt Waldkirch im heutigen Bundesland Baden-Württemberg geboren. Er meldete sich mit 14 Jahren als jüngster deutscher Soldat als Kriegsfreiwilliger und kam in die 4. Kompanie des 113. Infanterie-Regiments. An der Lorettohöhe war er auf einem Horchposten eingesetzt. Hier traf ihn ein Granatsplitter am Kopf, so dass er verwundet zur Truppe zurückkehren musste. Am 06.06.1915 wurde er im vordersten Graben bei Liévin schwerst verwundet. Eine Granate riss ihm den rechten Unterarm ab und fügte ihm schwerste Verlestzungen am Unterleib und Oberschenkel zu. Er wurde noch in das Feldlazarett in Lens gebracht, war aber nicht mehr zu retten. Er verstarb am 07.06.1915 im Alter von 14 Jahren.

Die Regimentsgeschichte des 113. Infanterie-Regiments berichtet über den Tod von Paul Mauk:

„30.05. – 11.06.1915 Das Regiment verbleibt daselbst und löst in sich ab. Die teilweise vollkommen zerstörte Stellung, angefüllt mit Hunderten von Leichen, wird in mühevoller Arbeit notdürftig hergerichtet. Täglich treten empfindliche Verluste ein. So fiel am 07.06. in vorderer Stellung der jünste Frontkämpfer des Regiments und einer der jüngsten in der ganzen Armee, der Kriegsfreiwillige Paul Mauk 4/113 im Alter von noch nicht 15 Jahren. In heller Begeisterung war er gleich seinen beiden älteren, ebenfalls bei der 4/113 im Felde stehenden Brüdern hinausgezogen und fand nun mit vielen anderen tapferen Fünfern auf dem Soldatenfriedhof zu Lens ein frühes Grab.“

Man begrub Paul Mauk auf dem Soldatenfriedhof Lens-Sallaumines in Grab 11/268.

Foto von Paul Mauk

Sonderbeitrag: Katharina Reichsgräfin von der Schulenburg

Bei Recherchen stieß ich vor einigen Tagen auf die Oberschwester Anna Katharina Adelheid Reichsgräfin von der Schulenburg. Sie wurde am 03.05.1867 in Wolfsburg geboren und entstammte aus dem Wolfsburger Stamm der Schulenburgs ab. 1896 wurde sie Diakonisse und arbeitete als Krankenschwester in der Reichshauptstadt Berlin am St.-Elisabeth-Krankenhaus.

Im August, zu Beginn des Ersten Weltkrieges, meldete sie sich für die Krankenpflege nach Belgien an die Westfront bei der Etappeninspektion der 11. Armee. Während des Ersten Weltkrieges meldeten sich 23.000 Krankenschwestern, Hilfskrankenschwestern und Helferinnen freiwillig zum Sanitätsdienst, erhielten wenig oder kein Geld für ihre Arbeit.

Mehr als ein Drittel der Frauen arbeitete in der Nähe der Frontlinie, wo ihr Leben gefährdet war. Schutzräume, Bahnhöfe und Fahrzeuge, die Truppen transportierten, gerieten oft unter Beschuss von Artillerie oder Flugzeugen. 1918 fielen viele medizinische Mitarbeiter der Spanischen Grippe zum Opfer. Insgesamt sind 18 Frauen im Kriegsgrab im belgischen Vladslo begraben. Die meisten von ihnen arbeiteten als medizinisches Personal.

Am 02.09.1914 verstarb sie im Alter von 47 Jahren im Lazarett Tirlemont. Nach Angaben der Verlustlisten verstarb sie an den Folgen einer Krankheit. Andere Quellen, u. a. die Familienchronik geben an, dass sie in Folgen von Misshandlungen durch Franc-tireurs verstarb. Viel wahrscheinlicher ist es, dass sie bei der Beschießung des Bahnhofes von Tirlemont getötet wurde.

Man begrub Anna Katharina Adelheid Reichsgräfin von der Schulenburg mit militärischen Ehren auf dem Soldatenfriedhof Vladslo in Block 9, Grab 972.

Noch heute gedenkt man Katharina Reichsgräfin von der Schulenburg auf einem Denkmal in Beetzendorf: http://www.denkmalprojekt.org/2018/beetzendorf_altmarkkreis-salzwedel_wk1u2_sa.html

Katharina Reichsgräfin von der Schulenburg

 

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 652: Josef Zeiler

Der Infanterist Josef Zeiler wurde am 10.07.1897 in Dingolfing in Bayern als Sohn eines Spediteurs geboren. Im Ersten Weltkrieg diente er in der 1. Kompanie des 30. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 05.06.1917 fiel er im Alter von 19 Jahren an der Westfront.

Die Regimentsgeschichte des 30. bayerischen Infanterie-Regiments schreibt über diesen Tag:

5.6. In den Morgenstundenstarkes Artilleriefeuer am Winterberg. Dann anschließend Streufeuer auf Abschnitt Stettin. Am Nachmittag Wirkungsfeuer mit schwerem Kaliber auf Berrieux. Feuerüberfälle auf Husarenwald, Reimserstraße und vordere Linie. Nachts lebhaftes Feuer auf Corbeny-Dorf und Wald.Der Feind schanzt und wird durch M. G.-Feuer und Granatwerfer-Überfälle gestört.“

Am Ende des Tages ist Josef Zeiler tot. Über sein Grab ist heute nichts mehr in Erfahrung zu bringen.

Sterbebild von Josef Zeiler
Rückseite des Sterbebildes von Josef Zeiler

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 477: Josef Deinböck

Der Kanonier Josef Deinböck wurde am 15.01.1898 geboren und stammte aus Deinbach (Gemeinde Lohkirchen) und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der 2. Batterie des 12. bayerischen Fuß-Artillerie-Bataillons. Am 22.07.1918 fiel er im Alter von 20 Jahren an der Westfront.

Das Grab von Josef Deinböck befindet sich auf dem Soldatenfriedhof Bligny, Block 4, Grab 551.

Seine Heimatgemeinde gedenkt noch immer Josef Deinböck auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/dkm_deutschland/lohkirchen_wk1u2_bay.htm

Sterbebild von Josef Deinböck
Rückseite des Sterbebildes von Josef Deinböck

 

Der theoretische Weg von Josef Deinböck von seinem Geburtsort zu seinem Grab: