Der Soldat Franz Besenhart stammte aus Arzting in Niederbayern, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Grafling, und war Schlosser bei den städtischen Gaswerke München. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Landwehrmann in der 3. Kompanie des 1. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiments. Am 22.07.1915 fiel er im Alter von 35 Jahren während der zweiten Schlacht um Münster am Lingekopf bei Münster (Elsass) in den Vogesen.
Über den Todestag von Franz Besenhart berichtet die Regimentsgeschichte des 1. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiments:
„In der Nacht vom 21./22.07.1915 waren die Hauptstellungen des Lingekopfes einschließlich der Schützennester 9 und 8 am Lingehang durch die 8. Kompanie, die Schützennester 7-1 durch die 3. Kompanie LIR 1 besetzt. Die 6./LIR 1 wie die 10./LIR 3 befanden sich bei der Edelweiß- und Lingekopf-Hütte am Ostrande des Lingekopfs. 9., 11. und 12./LIR 3 lagen bei der Fischer-Hütte auf halber Höhe des Lingehanges in Reserve.
Am 22.07.1915 um 5.30 Uhr vormittags setzte starkes Artilleriefeuer leichten und schweren Kalibers auf die Hauptstellung am Lingekopf ein, wodurch die 8. Kompanie schwere Verluste erlitt. (Leutnant Drangmeister gefallen) Auch bei der in Reserve befindlichen 6. Kompanie gab es Verluste.
Als zwischen 9.00 Uhr und 10.00 Uhr vormittags das Artilleriefeuer schwächer wurde, ließ der Kommandeur von II./LIR 1 in Erwartung des Infanterieangriffs die Hauptstellung am Lingekopf noch durch zwei Züge verstärken, nahm sie aber alsbald wieder zurück, weil neuerdings heftiges Artilleriefeue, untermischt mit Infanterie- und Maschinengewehr-Feuer, eingesetzt.
12.00 Uhr nachmittags verlegt die feindliche Artillerie ihr Feuer nach rückwärts, was auf einen bevorstehenden Angriff deutete. Deshalb erhielt die 6. Kompanie den Befehl, die Hauptstellung am Lingekopf durch sämtliche drei Züge zu verstärken. Tatsächlich setzte auch gleich darauf der Angriff ein. Der Feind griff den ganzen Lingekopf an und gelangte bis zu dem durch das Artilleriefeuer stark beschädtigten Drahthindernis vor der Lingekopfstellung, durch welches er an einigen Stellen durchdrang. Beim Vorgehen versteckten sich die französischen Alpenjäger sehr gewandt hinter Steinblöcken und Büschen. Sie feuerten weiße und rote Signalkugeln ab. Infolge unseres heftigen Infanteriefeuers gelang es ihnen jedoch nicht, obwohl sie sich stellenweise im toten Winkel Deckung verschaffen konnten, an die Hauptstellung heranzukommen. Als sie die Unmöglichkeit hierzu erkannt hatten, versuchten sie, wie durch eine von der Nordseite des Lingekopfs vorgeschickte Patrouille erkundet wurde, sich unter Benützung des Toten Winkels etwa 100 Meter vor der Lingekopf-Stellung einzugraben. Einem von Norden her vorgeschickte Halbzug der 10. Kompanie LIR 3 gelang es, durch Flankenfeuer diesen Versuch zu vereiteln. Auch durch Flankenfeuer einen Maschinengewehrs aus Bastion I auf dem Eichenrain wurde der Lingekopf-Hang bestrichen, was die Lage wesentlich erleichterte. Dem weiteren Versuch der Franzosen, ein Maschinengewehr heranzubringen, wurde mit Handgranaten wirksam begegnet. Zwischen 4.00 Uhr und 5.30 Uhr nachmittags lag starkes Artilleriefeuer auf dem Bärenstall, zwischen 6.30 Uhr und 8.30 Uhr abends desgleichen auf Schratzmännele, Lingekopf und Lingehang.
Bei diesen Kämpfen zeichnete sich besonders Wehrmann Josef Sattler der 8. Kompanie aus. Nachdem Zugführer, Leutnant Drangmeister, und stellvertretender Zugführer, Unteroffizier Oelkofner, gefallen waren, übernahm bei Beginn des Angriffs Sattler die Führung von drei Gruppen, warf die Franzosen zurück und brachte durch Handgranaten einen Versuch des Feindes, sich ungefähr 100 Meter vor der Stellung im toten Winkel einzugraben, zum Scheitern. Den Gefreiten Digeser, der bei dieser Gelegenheit schwer verwundet wurde, holte er zwei Stunden später herein. Für sein Verhalten wurde ihm das Eiserne Kreuz II. Klasse verliehen und durch Regimentskommandeur persönlich überreicht.“
Man begrub Franz Besenhart auf dem Soldatenfriedhof Hohrod in Block 3, Grab 204.