Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.705: Josef Staber

Der Soldat Josef Staber wurde am 23.09.1893 in Berbling geboren, einem Stadtteil der bayerischen Stadt Bad Aibling, und war der Sohn eines Landwirts (Zachbauerssohn). Im Ersten Weltkrieg diente er in der 12. Kompanie des 20. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 26.06.1916 fiel er im Alter von 22 Jahren während der Schlacht um Verdun laut Sterbebild in Folge einer Verschüttung durch einen Granattreffer beim Fort Thiaumont.

Über den Todestag und die Todesumstände von Josef Staber berichtet die Regimentsgeschichte des 20. bayerischen Infanterie-Regiments:

„Der 26. Juni, wie der 25., ein trüber, regnerischer Tag, brachte wohl starkes Zerstörungsfeuer der feindlichen Artillerie, aber keinen Angriff. Zur Ausfüllung der Lücke zwischen dem I. und III. Bataillon wurde die 12. Kompanie dem I. Bataillon unterstellt und von diesem in die Batterie b. nördlich Punkt 820 vorgezogen. Kaum hatte sich die Kompanie in der auch stark mit Verwundeten (hauptsächlich Franzosen) belegten Batterie einigermaßen zurechtgefunden, als sie der Franzose in Brand schoss. Gewaltige Feuersäulen stiegen aus ihr hoch, eine Explusion folgte der anderen. Die Kompanie vermochte sich zum Teil wohl noch zu retten. Immerhin sind 39 Mann in den Flammen elend umgekommen. Viele andere hatten schwere Brandwunden erlitten. Wohl sandte der Kommandeur des III. Bataillons die 9. Kompanie, in Rettungstrupps aufgelöst, vor, aber sie vermochte dem lichterloh brennenden Objekt nicht beizukommen. Der Brand dauerte noch bis zum Mittag des folgenden Tages. Leutnant der Reserve Bode, der damals die 12. Kompanie führte, vertrat in einem längeren anschaulichen Bericht die Ansicht, dass die Batterie vom Feinde zur Sprengung vorbereitet war und die Sprengladung durch Zeitzünder zur Detonantion gebracht wurde.

Josef Staber ist also wahrscheinlich nicht bei einer Schüttung gefallen, sondern elendig in einem Betonunterstand verbrannt. Ein furchtbarer Tod! Vermutlich wollte man der Familie ersparen, die grausamen Details des Todes ihres Bruders, Sohns zu erfahren, und gab einen sanfteren Tod an.

Offiziell ist die Grablage von Josef Staber unbekannt. Ich bin mir jedoch sicher, dass seine Gebeine, wenn sie geborgen wurden, anonym in einem Massengrab auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville beigesetzt wurden, wo man auch seine Regimentskameraden begrub, die am gleichen Tag fielen, u. a.

  • Unteroffizier Johann Archinger, gefallen am 26.06.1916, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab;
  • Unteroffizier Hosef Weinmüller, gefallen am 26.06.1916 bei Thiaumont, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab;
  • Gefreiter Johann Willibald, gefallen am 26.06.1916 bei Thiaumont, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab;
  • Infanterist Balthasar Adam, gefallen am 26.06.1916, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab.

 

Sterbebild von Josef Staber
Rückseite des Sterbebildes von Josef Staber

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.658: Georg Schrögmeier

Der Soldat Georg Schrögmeier stammte aus Landauermoos, einem Ortsteil der bayerischen Stadt Landau an der Isar, und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg diente er als Pionier in einer Pionier-Kompanie. Am 19.07.1918 fiel er im Alter von 20 Jahren durch Verschüttung, bei der er schwer verwundet worden war. Er war bereits das zweites Kriegsopfer der Familie.

Die Lage des Grabes von Georg Schrögmeier ist unbekannt.

Sterbebild von Georg Schrögmeier
Rückseite des Sterbebildes von Georg Schrögmeier

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.647: Johann Fuchs

Der Soldat Johann Fuchs wurde am 14.05.1873 geboren, stammte aus Thalreit, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Raubling, und war Landwirt (Utzbauer). Im Ersten Weltkrieg diente er als Gefreiter in der bayerischen Artillerie-Munitionskolonne Nr. 138. Am 22.05.1917 verstarb er nach 32 Monaten Kriegsdienst im Alter von 44 Jahren bei einem Unglücksfall durch Verschüttung.

Die Lage des Grabes und der Sterbeort von Johann Fuchs sind nicht mehr zu ermitteln.

Sterbebild von Johann Fuchs
Rückseite des Sterbebildes von Johann Fuchs

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.588: Georg Weidinger

Der Soldat Georg Weidinger stammte aus Ramerding, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Kirchdorf am Inn, und war der Sohn eines Kleinbauern. Im Ersten Weltkrieg diente er als Infanterist in der 3. Kompanie des 1. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 23.03.1918 fiel er während der Großen Schlacht in Frankreich im Alter von 20 Jahren bei Jussy durch Verschüttung.

Über den Todestag und die Todesumstände von Georg Weidinger berichtet die Regimentsgeschichte des 1. bayerischen Infanterie-Regiments:

„Am 23.3. ging es noch vorwärts bis zum Bois l‘ Abbé; dabei fiel Leutnant Dietl, der tapfere Führer der 8. Kompanie. In der Nacht fühlten die vordersten Patrouillen bis an das Bois de Genlis heran. Ihre Erkundung brachte die Gewissheit, dass die Engländer auf ihrem Rückzug durch Franzosen aufgenommen wurden. Französische Maschinengewehr-Nester waren in raffinierter Werise am Boden und auf den Bäumen zum Bestreichen der Wege und Schneisen aufgestellt.“

Man begrub Georg Weidinger auf dem Soldatenfriedhof St.-Quentin in einem Massengrab.

Sterbebild von Georg Weidinger
Rückseite des Sterbebildes von Georg Weidinger

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.487: Ludwig Bielmeier

Der Soldat Ludwig Bielmeier (Verlustliste: Bielmaier) wurde am 03.03.1880 in Breitenweinzier geboren, einem Ortsteil der bayerischen Stadt Bogen, und war Hofbesitzer. Im Ersten Weltkrieg diente er in der 1. Kompanie des 15. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiments. Am 11.01.1917 fiel er während der Stellungskämpfe in den mittleren Vogesen im Alter von 37 Jahren bei La Pouxe (Schreibfehler auf Sterbebild) im Bois du Ménaupré bei Wisembach durch Verschüttung.

Man begrub Ludwig Bielmeier auf dem Soldatenfriedhof Bertrimoutier in einem Massengrab.

Sterbebild von Ludwig Bielmeier
Rückseite des Sterbebildes von Ludwig Bielmeier

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.455: Georg Vogler

Der Soldat Georg Vogler stammte aus Unterhaindlfing, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Wolfersdorf, und war der Sohn eines Landwirts (Gruberbauerssohn). Im Ersten Weltkrieg diente er als Infanterist in der 11. Kompanie des 1. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments. Am 18.02.1916 wurde er bei Blangy im Alter von 21 Jahren durch Verschüttung im Schützengraben getötet. Am 28.02.1916 wurde sein Leichnam ausgegraben.

Man begrub Georg Vogler auf dem Soldatenfriedhof Billy-Montigny in Block 5, Grab 128.

Sterbebild von Georg Vogler
Rückseite des Sterbebildes von Georg Vogler

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.362: Sebastian Schmid

Der Soldat Sebastian Schmid stammte aus Oberbergham, heute ein Ortsteil der Gemeinde Obertaufkirchen, und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg diente er als Infanterist in der 11. Kompanie des 1. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 21.06.1916 fiel er im Alter von 28 Jahren nach 22 Monaten Kriegsdienst bei Douaumont durch Verschüttung. Er wurde bei den Kämpfen um die Wabengräben beim Fort Douaumont getötet.

Die Regimentsgeschichte des 1. bayerischen Infanterie-Regiments berichtet von diesem Tag:

„21.06.1916 Fortdauer des schweren Artilleriefeuers; die Wabengräben bilden einen fortlaufenden Trichter. 5 Uhr nachmittags wird befehlsgemäß der Sturm wiederholt, der, obschon es gelingt, bis auf einige Meter an die feindliche Stellung heranzukommen, abermals blutig scheitert. Die Führer der stürmenden Kompanien. Leutnant der Reserve Kellner (1. Kompanie) und Hauptmann Dill (4. Kompanie), fallen.

Nach Eintritt der Dunkelheit werden die völlig erschöpften Bataillone abgelöst und zwar I. Bataillon durch III. Bataillon, II. Bataillon durch 10. bayerisches Infanterie-Regiment.

I. und II. Bataillon rücken in das Lager Romagne-sous-les-Côtes.

Man begrub Sebastian Schmid auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab.

Sterbebild von Sebastian Schmid
Rückseite des Sterbebildes von Sebastian Schmid

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.359: Karl Zwiflsberger

Der Soldat Karl Zwiflsberger stammte aus Pfenningbach, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Neuburg am Inn, und war Zimmermann von Beruf. Im Ersten Weltkrieg diente er als Landwehrmann in der 12. Kompanie des 2. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiments. Am 20.07.1915 fiel er im Alter von 30 Jahren zu Beginn der 2. Schlacht bei Münster in den Vogesen am Schratzmaennele durch Verschüttung.

Über den Todestag und die Todesumstände von Karl Zwiflsberger schreibt die Regimentsgeschichte des 2. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiments:

Die zweite Schlacht um Münster

Die Gefechte am Lingekopf, Schratzmaennele und Barrenkopf am 20., 22., 26. und 27.7.1915

Der Regiments-Kommandeur ordnete am 19. in Voraussicht des feindlichen Angriffs an, dass die am Bärenstall befindliche Kompanie der Regiments-Reserve (9. Kompanie unter Oberleutnant Voigt) mit 1 Zug den in der Nordwestecke des Barrenkopfes befindlichen, stark erschütterten Zug der 6. Kompanie abzulösen und die 2. Linie am Schratzmaennele und im Sattel zwischen Schratzmaennele und Barrenkopf zu besetzen habe. Eine Kompanie der Brigade-Reserve wurde als Ersatz für die 9. Kompanie am Bärenstall zur Verfügung des rechten Regiments-Abschnitts angefordert. Die 12. Kompanie traf 1.00 Uhr morgens am Bärenstall ein. Für die Divisions-Reserve, II. Landwehr-Infanterie-Regiment 1, war Besichtigung auf dem Exerzierplatz Colmar für den 20. vormittags angesetzt. Der Antrag des Kommandeurs Landwehr-Infanterie-Regiment 2, dass diese ausfallen und das Bataillon zum Heranziehen für den bevorstehenden Kampf bereitgestellt werden möchte, wurde abgewiesen.

Am 20. 5.00 Uhr morgens begann der Feind mit der planmäßigen Zerstörung unserer Stellung vom Schratmaennele bis zum Eichwald einschließlich mit allen Kalibern des Feldkriegs, gegen den Sattel zwischen Schratzmaennele und Barrenkopf auch mit schweren Minen. Auch die Regiments-Reserve-Stelle in Hohrod und die rückwärtigen Straße und Wege wurden stark beschossen.

Der Regiments-Kommandeur forderte beim Landwehr-Feld-Artillerie-Regiment 6 die kräftigste Erwiderung des feindlichen Feuers gegen Großen Hörnleskopf, Combekopf und die feindliche Stellung bei Mittelbühl an, beantragte die Heranziehung der zweiten Kompanie der Brigade-Reserve (11. Kompanie) mit 1 MG-Zug nach dem Bärenstall, setzte von der Regiments-Reserve (10. Kompanie) in Hohrodberg 2/3 nach der Badener Hütte, am Südosthange des Barrenkopfes gelegen, in Marsch und stellte 1 Zug dem linken Unterabschnitt im Eichwald zur Verfügung. Der dringende Antrag, die Besichtigung des II./Land.Inf.Rgts. ausfallen zu lassen, wurde abermals abgelehnt.

Der Regiments-Kommandeur begab sich mit dem Regiments-Stab nach dem entscheidenden Punkte des Kampfes, nach der Badener Hütte am Barrenkopf. Dieser Berg bildete den rechten Stützpunkt für unsere Münstertal-Front. Wenn er fiel und sich die feindliche Angriffsbewegung nach links über den anschließenden Kleinkopf fortsetzte, waren das Münstertal und die südlich dieses Tales gelegene Stellung der 8. bayerischen Reserve-Division auf dem Reichsackerkopf und Hilsenfirst stark gefährdet, wenn nicht unhaltbar.

Die Stellung des Landwehr-Infanterie-Regiments 2 war am 20. morgens folgendermaßen besetzt:

Im rechten Regimentsabschnitt stand in erster Linie das II. Bataillon in der Reihenfolge

5. Kompanie am Schratzmaennele

6. Kompanie im Sattel, an der zerschossenen Nordwestecke des Barrenkopfs 1 Zug der 9. Kompanie

7. Kompanie am Westhange des Barrenkopfs und Kleinkopfs

8. Kompanie im Sattel zwischen Kleinkopf und Eichwald bei Hinterberg und Gebräch;

in zweiter Linie

2/3 9. Kompanie auf dem Schratzmaennele und im Sattel zum Barrenkopf;

in Reserve

11. und 12. Kompanie am Bärenstall östlich Schratzmaennele, 2/3 10. Kompanie bei der Badener Hütte;

Stab II. und III. Bataillon am Bärenstall.

Der linke Regimentsabschnitt war vom I. Bataillon besetzt in der Reihenfolge:

2. Kompanie Westrand des Eichwald,

3. Kompanie Katzensteine,

4. Kompanie Muschlersberg,

  1. Kompanie Rebberg;
    in Reserve

1 Zug der 10. Kompanie am Eichwald, Ostrand

hier auch Stab I. Bataillon

Jedes Bataillon hatte 1 MG-Zug.

Der Schwerpunkt der Verteidigung war also auf den wichtigeren rechten Flügel gelegt.

Das feindliche Zerstörungsfeuer hielt unentwegt, mit wenigen Pausen, an und richtete besonders auf dem Südhange des Schratzmaennele, im Sattel zwischen Schratzmaennele und Barrenkopf und auf diesem selbst starke Verwüstungen an. Unsere erste Linie im Sattel wurde mitsamt ihrer Besatzung verschüttet, auch die zweite Linie schwer beschädigt. Die Barrenkopf-Besatzung in der Nordwestecke wurde derart gelichtet, dass 1 Zug der 10. Kompanie zu ihrer Auffüllung eingesetzt werden musste. Auch Oberleutnant Reck musste die 12. Kompanie zur Besetzung der weiten Lücken, die die zweite Linie im Sattel aufwies, ausgeben. Oberleutnant Roder begab sich im heftigsten Artilleriefeuer zu der kämpfenden Truppe vor, um den Zusammenhang zwischen Schratzmaennele- und Barrenkopf-Besatzung wieder herzustellen.

Um 1.30 Uhr nachmittags gingen starke feindliche Infanterie-Linien aus der Sturmstellung bei Glasborn zum Sturm vor, fluteten aber vor unserem sofort einsetzenden Infanterie- und MG-Feuer in ihre Ausgangsstellung zurück.

Das feindliche Artilleriefeuer setzte mit erhöhter Stärke wieder ein. Um 3.00 Uhr nachmittags wurde es nach rückwärts und besonders stark gegen die Straße Bärenstall-Wahlenstall-Schneiden verlegt. Die Umgebung der Badener Hütte war in dichte Rauchwolken gehüllt. Wiederum trat der Feind in 5 losen Wellen hintereinander zum Sturm an. Wieder prasselten den feindlichen Alpenjägern die Infanterie- und MG-Geschosse der bayerischen Landwehr, die die Hölle des feindlichen Artilleriefeuers überstanden hatte, entgegen.

Am Fuße des Schratzmaennele geriet der Feind überraschend in das Feuer unserer von ihrem kaltblütigen Führer, Hauptmann Pausch, geleiteten 5. Kompanie. Unsere neu angelegte 1. Linie war vom Feinde nicht entdeckt worden und daher von seinem Artilleriefeuer verschont geblieben. Er machte hier gar keine Fortschritte. Wohl aber nahm er rechts der 5. Kompanie Besitz von dem vom Landwehr-Infanterie-Regiment 1 angelegten, aber nicht besetzten Graben am Westhange des Lingekopfes und bedrängte von hier aus stark den rechten Flügel dieser Kompanie und besonders auch die Lingekopf-Besatzung des Landwehr-Infanterie-Regiments 1.

Weiter drang der Feind im Sattel gegen den Südhang des Schratzmaennele vor. Hier wurde er aber durch das falankierende Feuer des auf halbem Hang in Stellung gebrachten MG-Zuges des Offiziers-Stellvertreter Faulstich wirksam gefasst. Dem Feinde wurde durch das Feuer dieser MG die schwersten Verluste zugefügt. Links vorwärts von diesem MG-Zug feuerte Hauptmann Hainer, der unerschrockene Führer der 6. Kompanie durch sein vorbildliches Beispiel die wenigen Leute seiner Kompanie, die das schwere feindliche Feuer überstanden hatten, zu dem hartnäckigsten Widerstande nan. Die tapfere Schar streckte auf nächster Entfernung einen Feind nach dem anderen nieder. Sowie sich der feindliche Infanterie-Angriff aussprach, wurde die 11. Kompanie von Oberstleutnant Reck vom Bärenstall aus zum gegenstoß am Südhange des Schratzmaennele und im Sattel angesetzt. Entschlossen führte Hauptmann Ruidisch seine Kompanie vor. Sie kam gerade noch rechtzeitig an die 2. Linie heran, um gemeinsam mit der hier kämpfenden 12. Kompanie unter ihrem tapferen Führer, Oberleutnant Emminger, den feindlichen Angriff an dieser Stelle restlos abzuschlagen. Durch besondere Tapferkeit tat sich hierbei Unteroffizier Ludwig Pechaigner der 11. Kompanie auf dem Schratzmaennele hervor und spornte durch sein leuchtendes Beispiel als Gruppenführer seine Leute zum Ausharren im schwersten Feuer an. Wehrmann Peter Holzner der 12. Kompanie trug im schwersten Artilleriefeuer fortgesetzt Munition herbei.

An der Südseite des Sattels trat ein noch kampffähig gebliebenes MG in dem zertrümmerten Beton-Blockhaus in Tätigkeit und feuerte so lange, bis die Bedienungsmannschaften durch ein bei Glasborn stehendes feindliches MG außer Gefecht gesetzt waren und die Schießscharte durch eine feindliche Mine verschüttet worden war.

Die Masse der Franzosen blieb vor unserer Front liegen oder flutete zurück. Nur einer gegen die zertrümmerte Nordwestecke der Barrenkopf-Stellung angesetzten feindlichen Sturmabteilung gelang es, hier einzudringen. Leutnant Prähuber warf sich dem übermächtigen Feinde mit einer kleinen Schar der 9. Kompanie heldenmutig entgegen. Der Überzahl gegenüber musste sie im Kampfe erliegen. Den heldenhaft kämpfenden Offizier erreichte auf nächster Entfernung das tödliche Geschoss.

Der Führer der 9. Kompanie, Oberleutnant Voigt, eilte dem feindlichen Sturmangriff mit einem Teil seiner Leute zur Besetzung des an den Barrenkopf anschließenden, südlichsten Teiles der 2. Linie im Sattel entgegen. Er wurde durch eine feindliche schwere Granate verschüttet und am Tage danach tot ausgegraben. Auch Leutnant Hornick dieser Kompanie fand hier den Heldentod. Führerlos wich eine Anzahl der auf dem Barrenkopf kämpfenden Leute der 9. Kompanie dem Feinde aus und riss den zu ihrer Unterstützung eingesetzten Zug der 10. Kompanie nmit sich fort. Der Gegiments-Kommandeur warf sich dem kopflosen Haufen entgegen und führte sie wieder gegen die Höhe des Barrenkopfes vor. Hier gewannen diese Leute Anschluss an eine kleine, mutige Schar, die auf der Höhe des Barrenkopfes dem Feinde das Vorwärtskommen verwehrte. Vizefeldwebel Taubeneder der 9. Kompanie hatte beim Einsetzen des feindlichen Infanterie-Angriffs mit rücksichtsloser Tatkraft die in den Unterständen gegen das überwältigende Artilleriefeuer Schutz suchenden Leute aus den Deckungen herausgeholt und durch das feindliche Artilleriefeuer hindurch auf die Höhe des Barrenkopfes vorgeführt. Im heftigsten feindlichen Infanterie- und eigenem Artilleriefeuer hielt er mit seiner todesmutigen Kampfgruppe, selbst als diese auf 8 Mann zusammengeschmolzen war, stand, bis die durch den Regiments-Kommandeur wieder vorgeführten Leute sich ihm anschlossen und ihn bei der Abwehr unterstützten. Dem Vizefeldwebel Taubeneder gebührt das Verdienst, durch sein entschiedenes, opferfreudiges Handeln dem Feinde die Besitznahme des ganzen Barrenkopfes verwehrt zu haben. Er wurde für seine selbsttätige, entschlossene, tapfere Tat mit der goldenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet. Ein Inhaber der goldenen Tapferkeitsmedaille, die er sich in der Champagne erworben hatte, Vizefeldwebel Königer der 10. Kompanie, fand auf dem Barrenkopf, verzweiflungsvoll gegen feindliche Übermacht kämpfend, den Heldentod.

Als der Regiments-Kommandeur die Kuppe des Barrenkopfs in der Hand des Feindes sah, warf er seine letzte Reserve, 1 Zug der 10. Kompanie, auf den Kleinkopf und befahl dem Führer der 10. Kompanie, Oberleutnant Vilbig, zusammen mit Teilen der 7. Kompanie unter Hauptmann Krug gegen den Feind auf dem Barrenkopf links umfassend vorzugehen. Diese beiden Kompanieführer nahmen die Kampfgruppe auf dem Kleinkopf fest in die Hand und drangen mit ihr in dem am Westhange des Barrenkopfes führenden Kampfgraben bis zu der Nordwestecke der Barrenkopf-Stellung vor und verlegten hierdurch der nfeindlichen Schar, die sich auf der Barrenkopf-Kuppe festgesetzt hatte, den Rückzug.

Nun – etwa 4 Uhr nachmittags – traf von der Brigade die Mitteilung ein, dass die Divisionsreserve II./Landwehr-Infanterie-Regiment 1, dem Landwehr-Infanterie-Regiment 2 zur Verfügung gestellt sei. Bataillons-Stab und 3 Kompanien seien nach dem Kuhberg (östlich Schratzmaennele), 1 Kompanie nach Hohrod in Marsch gesetzt worden. Dem immer dringender werdenden Antrag des Kommandeurs Landwehr-Infanterie-Regiment 2, die Besichtigung auf dem Exerzierplatz Colmar abzubrechen, war endlich Folge gegeben worden. Das Bataillon erstieg in der Julihitze die Vogesenhöhen und legte im Eilmarsch die 25 Kilometer Entfernung von Colmar bis zum Bärenstall zurück. Hierher hatte Oberstleutnant Reck 2 Kompanien des Bataillons herangezogen. 1 Kompanie war vom Bataillons-Kommandeur, Oberstleutnant von Grundherr, dem auf dem Lingekopf vom Feinde stark bedrängten Landwehr-Infanterie-Regiment 1 zur Unterstützung gesandt worden. Oberstleutnant Reck erhielt vom Kommandeur Landwehr-Infanterie-Regiment 2 den Befehl, mit den beiden Kompanien den Barrenkopf von dem Rest des Feindes, der sich auf dessen Kuppe noch eingenistet hatte, zu säubern. Die 5. und 7. Kompanie 1. Landwehr-Infanterie-Regiment erstiegen unter Führung des Oberstleutnant Reck den Barrenkopf und schritten unverzüglich zum Sturm. Die Schützen des Landwehr-Infanterie-Regiments 2 schlossen sich ihnen von allen Seiten an. Die Kampfgruppe des Hauptmann Krug und Oberleutnant Vilbig drang von Westen her vor- Die nun völlig eingekreisten Franzosen wurden gefangen genommen. 1 Offizier, 51 unverwundete und 13 verwundete Alpenjäger der Bataillone 22, 28, 70 und 106 fielen in die Hände der bayerischen Landwehr.

Unsere Stellung war wieder restlos in unserem Besitz. Aus eigener Kraft hatte die Infanterie den feindlichen Angriff abgewiesen. Die Artillerie vermochte sie nur ungenügend zu unterstützen, da damals die Verbindung mit ihr, besonders auch durch Leuchtzeichen, für schwere Kampfverhältnisse noch nicht hinreichend organisiert war. Landwehr-Feld-Artillerie-Regiment 6 war wegen seines kurzen Einsatzes mit dem Schießen im Gebirge noch nicht vertraut, schoss infolgedessen mehrfach in die eigene Stellung hinein und fügte unserer Infanterie dadurch Verluste zu.

Gegen den linken Regimentsabschnitt richtete der Feind keinen Angriff, wohl aber lag auch auf ihm, besonders aber auf der Eichwald-Stellung, das schwerste Artilleriefeuer. Hier wirkte das feindliche 28 cm-Kaliber verheerend. Die vordersten Gräben wurden vollständig verschüttet, die Unterstände alle zertrümmert.

Die ganze Regimentsstellung zeigte überhaupt derartige Zerstörungen, vornehmlich auch an den Hindernissen, dass sie ihre Sturmfreiheit eingebüßt hatte und nur wenig Schutz gegen Artilleriefeuer mehr bot.

Der Regiments-Kommandeur zog die von der Brigade nach Hohrod in Marsch gesetzte 8. Kompanie Landwehr-Infanterie-Regiment 1 nach der Badener Hütte als seine Reserve heran, stellte 2/3 davon aber auf dringende Anforderung des Oberstleutnant von Grundherr dem Landwehr-Infanterie-Regiment 1 für den Lingekopf alsbald zur Verfügung.

Die 6. Kompanie Landwehr-Infanterie-Regiment 2, die im Sattel zwischen Schratzmaennele und Barrenkopf bis über die Hälfte aufgerieben worden war, wurde an den Bärenstall zurückgenommen und durch die 11. Kompanie ersetzt.

Am Abend unternahmen die Franzosen noch einmal zwei Angriffe gegen den Barrenkopf. Sie wurden beide Male abgewiesen.

In der Nacht vom 20./21. traf das Mecklenburgisches Jäger-Bataillon Nr. 14 zur Verfügung des Regiments ein.

Durch 2/8 Radfahrer Kompanie der Jäger wurde der rechte Flügel der in der vorgeschobenen Linie am Schratzmaennele-Hang sehr ausgedehnten 5. Kompanie verstärkt. Mit 2 Kompanien hatte das Jäger-Battailion die 7., 9., 10. Kompanie Landwehr-Infanterie-Regiment 2 und 5. und 7. Kompanie Landwehr-Infanterie-Regiment 1 auf dem Barrenkopf abzulösen.“

Offiziell ist für Karl Zwiflsberger keine Grablage bekannt. Ich bin mir jedoch sicher, dass er anonym in einem Massengrab auf dem Soldatenfriedhof Hohrod begraben wurde, wo auch seine Regimentskameraden beigesetzt wurden, die am gleichen Tag fielen, u. a.

  • Leutnant der Reserve der Infanterie Max Hönig, gefallen am 20.07.1915, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hohrod in Block 2, Grab 552;
  • Offiziersstellvertreter Adolf Müller, gefallen am 20.07.1915, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hohrod in Block 2, Grab 551;
  • Vize-Feldwebel Hans Fischer, gefallen am 20.07.1915, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hohrod in Block 2, Grab 295;
  • Unteroffizier Gustav Schidemandel, gefallen am 20.07.1915, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hohrod in Block 3, Grab 257.

 

Sterbebild von Karl Zwiflsberger
Rückseite des Sterbebildes von Karl Zwiflsberger

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.344: Joseph Stadler

Der Soldat Joseph Stadler stammte aus Barmbichl, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Palling. Im Ersten Weltkrieg diente er als Infanterist im 1. Ersatz-Bataillon des 15. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments. Am 02.06.1916 fiel er im Alter von 34 Jahren während der Schlacht um Verdun durch Verschüttung.

Man begrub Joseph Stadler auf demSoldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab. 

Sterbebild von Joseph Stadler
Rückseite des Sterbebildes von Joseph Stadler

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.313: Georg Strasser

Der Soldat Georg Strasser (eigentlich „Straßer“) wurde am 24.04.1896 in Thomasbach, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Erlbach, als Sohn eines Landwirts geboren. Im Ersten Weltkrieg diente er als Infanterist in der 10. Kompanie des 12. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 28.06.1916 (Volksbund: 30.06.1916) fiel er während der Schlacht um Verdun im Alter von 19 Jahren beim Zwischenwerk Thiaumont durch Verschüttung.

Über die Tage des Todes von Georg Strasser berichtet die Regimentsgeschichte des 12. bayerischen Infanterie-Regiments:

„Die für die nächsten Tage beabsichtigte Stellungsverbesserung nach vorwärts kam nicht zur Ausführung, weil die rechts anschließende 19. preußische Reserve-Division nicht vorkam. Am 28. und 29.06. war das feindliche Artilleriefeuer vorne etwas weniger stark, während die rückwärtigen Stellungen umso ausgiebiger bedacht wurden. In der Nacht jedoch setzte Trommelfeuer gegen die vordersten Stellungen ein, das sich ab 6 Uhr vormittags zum rasenden Orkanfeuer steigerte und bis 10 Uhr vormittags währte. Ein Vorstß einer feindlichen Abteilung, der um 10 Uhr erfolgte, wurde abgewiesen; einzelne Feinde, die in der durch die starken Verluste der 10. Kompanie entstandenen Lücke eindrangen, wurden von der 9. Kompanie niedergeschossen oder gefangen, auch ein feindliches Flugzeug, das das Artilleriefeuer leitete, von der 9. Kompanie abgeschossen. Auf der rückwärtigen Stellung, besonders auf der Ablainschlucht, wo sich der Regimentsstab befand, lag starkes und heftiges Steilfeuer.

Nun kam endlich die Nacht und damit die Ablösung für die beiden vorderen Bataillone durch Garde Ersatz-Regiment 6. Sie ging verhältnismäßig günstig vonstatten. Das Regiment hatte die übernommene Stellung restlos behauptet und konnte sie daher rumbedeckt verlassen.

Gesamtverlust des Regiments beim zweiten Einsatz: 22 Offiziere, 932 Unteroffiziere und Mannschaften, das sind 82 % der gesamten Einsatzstärke.“

Man begrub auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab.

Sterbebild von Georg Strasser
Rückseite des Sterbebildes von Georg Strasser