Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.840: Sebastian Steffinger

Der Unteroffizier Sebastian Steffinger stammte aus Wörnsmühl, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Fischbachau, und war Zimmermann. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der 1. Kompanie des 12. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiments. Am 06.02.1916 verunglückte er im Alter von 34 Jahren nach 18 Monate Kriegsdienst während der Stellungskämpfe im Oberelsass am Buchenkopf (französisch: Tête des Faux) tödlich. Er war 7 1/2 Jahre verheiratet.

Man begrub Sebastian Steffinger auf dem Soldatenfriedhof Hohrod in Block 3, Grab 224.

Die Gemeinde, in der er zuletzt lebte, Wang, gedenkt Sebastian Steffinger noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2014/wang_gem-unterreit_lk-muehldorf-a-inn_1809_1870_wk1_wk2_bay.html

Sterbebild von Sebastian Steffinger
Rückseite des Sterbebildes von Sebastian Steffinger

Die Männer des Zweiten Weltkrieges – Teil 1.833: Jakob Miebach

Der Unteroffizier Jakob Miebach Wurde am 14.08.1914 in Köln-Kalk im heutigen Nordrhein-Westfalen geboren. Er fiel am 03.03.1945 im Alter von 30 Jahren bei Bitschhofen (französisch: Bitschhoffen) im Elsass (Frankreich), kurz vor Kriegsende bei den verzweifelten Rückzugsgefechten.

Man begrub Jakob Miebach auf dem Soldatenfriedhof Niederbronn-les-Bains in Block 15, Reihe 9, Grab 178.

Sterbebild von Jakob Miebach
Rückseite des Sterbebildes von Jakob Miebach

Der theoretische Weg von Jakob Miebach von seinem Geburtsort über seinen Sterbeort zu seinem Grab:

Die Männer des Zweiten Weltkrieges – Teil 1.831: Johann Baptist März

Der Stabsgefreite Johann Baptist März wurde am 09.05.1916 in Leuterschach geboren, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Marktoberdorf. Im Zweiten Weltkrieg diente er in einem Grenadier-Regiment. Am 04.05.1944 verstarb er im Alter von 27 Jahren bei Weißenburg im Elsass (französisch: Wissembourg) nach schwere Verwundung.

Offiziell ist für Johann Baptist März keine Grablage bekannt. Ich vermute jedoch, dass er auf dem rund 30 Kilometer entfernten Soldatenfriedhof Niederbronn-les-Bains anonym in einem Massengrab beigesetzt wurde.

Sterbebild von Johann Baptist März
Rückseite des Sterbebildes von Johann Baptist März

Der theoretische Weg von Johann Baptist März von seinem Geburtsort zu seinem Sterbeort:

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Sonderbeitrag Frankfurter Volkszeitung 26: Richard Hofmann

Der Soldat Richard Hofmann stammte aus der hessischen Stadt Frankfurt am Main. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Gefreiter in der 4. Kompanie des 81. Landwehr-Infanterie-Regiment. Am 18.02.1915 fiel er während der Kämpfe in den Vogesen bei La Combe.

Über den Todestag und die Todesumstände von Richard Hofmann berichtet die Regimentsgeschichte des 81. Landwehr-Infanterie-Regiment:

„Der 18. Februar brach an. Eine milde Sonne erhob sich über den Vogesenkämmen, als wolte sie von dem hundertfachen Leid, das die Höhe 600 bald erfüllen sollte, wenigstens die Unbilden der Witterung fernhalten. Bereits in der Dämmerung waren die Kompanien und Pionierzüge in den Schusterwald hinaufgerückt. Das Zentrum der Sturmstellung nahmen sämtliche Kompanien des III. Bataillons ein. Am weitesten links stand Leutnant Kreis mit der 11. Kompanie. Rechts anschließend folgte Hauptmann Kleiner mit seiner 9. Kompanie, deren Führung er, von seinen Wunden genesen, im November aus der Hand des infolge Krankheit ausscheidenden Hauptmanns Schmoidt-Knatz wieder übernommen hatte. Leutnant Trommershausen schloss sich mit der 10. Kompanie Hauptmann Kleiner an. Am rechten Bataillonsflügel stand Oberleutnant Schmidt mit der 12. Kompanie. Die Aufstellung der Flügel erfolgte gemäß den seitens des I. und II. Bataillons vorgesehenen Plänen.

Im Walde herrschte eine größere Stille als sonst. Nur wenig Schüsse hallten durch seine Bäume. Es war Mittag 12 Uhr, als der erste Artillerieschuss rauschend zum „Fensterberg“ hinüberzog. Nach und nach setzte die gesamte Artillerie Oberst Zippelmanns ein, und die Tannen der hochragenden Naturfeste, die „Kahle Höhe“, der Gipfel des „Schusterwaldes“ und La Combe hüllten sich in Wolken. Dazwischen knatterten die Maschinengewehre Leutnant Heinleins am Stein und bei der „Rattenburg“. Sie „schnitten“ feindliche Drahtverhaue durch und „sägten“ hinderliche Bäume um. Stunde um Stunde verging unter dem Toben der Geschosse. Um 2 Uhr erzitterte der deutsche Kampfgraben rechts vom Stein unter einem heftigen Stoße. Für Sekunuden wölbte sich ein wolkenausstoßender Kraterberg über das Zwischengelände, um polternd in einem nachdampfenden Bodentrichter zusammenzusinken. Es war eine französische Sprengung, die zu kurz geriet. Um 3 Uhr erfolgte die deutsche Antwort. Zwei aus je 50 Kilogramm Schwarzpulver bestehenden Minen gingen hoch. Am französischen Graben stand eine mächtige Buche. Ein Stoß hing durch den Baum, die starken Wurzeln rissen wie Garn, und der Riese stürzte mit Wucht auf die französischen Verteidigungsanlagen. Der feindliche Graben war eingedrückt – noch am gleichen Tage sollt es der Augenschein erweisen.

Um 4.30 Uhr war der allgemeine Sturm angesetzt. Um 4 Uhr traten die ersten Sturmstaffeln der Bataillone mit aufgepflanzten Seitengewehren an. Sonst hatte sich jedermann streng in den Gräben bewegen müssen, um die französischen Kugeln zu vermeiden. Im Schusterwalde wars jetzt, als gälten sie nichts mehr. Hinter den Gräben, frei im Walde, standen die Männer, Tannenzweige an den Helmen. Jeder von ihnen hatte den Franzosen etwas heimzuzahlen. Es ging noch einmal der Befehl durch die Reihen, nicht zu schießen. Nur mit dem Seitengewehr und der Handgranate sollte „gearbeitet“ werden. Die Staffeln ordneten sich. Die Mannschaften der ersten, unter ihnen eine große Anzahl Pioniere mit Drahtscheren, führten Handgranaten, Sturmbrücken und Leitern mit sich. Die nächsten Staffeln waren mit Äxten, Schaufeln und Pickeln ausgerüstet. Wer führt die erste Staffel, hieß es in den Bataillonen. Bei der 11. Kompanie stritten sich zwei erprobte Kämpfen, Feldwebel-Leutnant Busch und der baumlange Feldwebel-Leutnant Otte um diese Ehre. Keiner wollte nachgeben. Schließlich einigeten sie sich, dass jeder einen Halbzug der 1. Staffel führte. Die beiden vordersten Kolonnen der Bataillone bestanden ausschließlich aus Freiwilligen.

Es kam Hauptmann Bernhard darauf an, eine besondere Gruppe beherzter Männer auf ein französisches Maschinengewehr, dessen Stellung bekannt war, einzusetzen. Ein Kölner Wehrmann namens Höfler hatte sich eifrig dazu erboten und empfing jetzt die letzten Weisungen. „Kann ich noch ein paar Handgranaten han?“ fragte der Rheinländer. „Mer gon dann erop durch die Mulde. Ich han noch so e paar Kamerade, die sinn all good. Mer sinn ja all‘ nit verhierat. Dat macht dann nix. Nur einer is verhierat, dä is aber noch gefährlicher, als wie die Leddige.“ – „Pflanzen Sie Ihr Seitengewehr auf“ sagte Hauptmann Bernhard. – Och, dat brauche mer nit. Mer nemme jeder en Beilche met, da geht dat viel besser.“ Die Leute sahen ungeduldig nach der Uhr. 4.30 Uhr – die Zeit des Sturmbeginns ist da. Jeder fasst seine Waffe fester. Welch ein Augenblick, man möchte sich hinter die Rippen greifen, um das unruhig springende Herz zu bändigen. Noch einmal fliegen die Gedanken zur Heimat, dann aber werden sie zu Augen, Faust und zusammengebissenen Zähnen.

Jetzt ging eine Bewegung durch die Sturmkolonnen. Vom Boden, wo er gesessen, erhebt sich Feldwebel-Leutnant Otte in seiner ganzen Länge. Ein Blick auf seine wartende Mannschaft – alles ist bereit. Mit den Worten: „Nun Jungens aber feste drauf“ will er, allen voran, sich auf den Feind stürzen – da tönt ein Halt durch die Reihen. Es war Befehl gekommen, den Angriff bis 5.45 Uhr zu verschieben, weil die Artilleriewirkung an den vom Regiment Ertl am „Fensterberg“ zu durchbrechenden Drahtverhau noch ungenügend sei. Eine grimmige Enttäuschung malte sich auf den Gesichtern der Leute. Man hatte sich durch alles Menschliche hindurchgebissen, der ganze Kerl war zu Waffe und Wut geworden, und jetzt war auf einmal der alte Mensch wieder da, dem das Stehen und Warten die Glieder lähmt, das ununterbrochene Getöse des Artilleriekampfes die Sinne stumpft, und dem Vernichtungsgedanken die Brust umschnüren. Wie langsam quält sich der Zeiger der oft gezogenen Uhr vorwärts. Wie unendlich erscheint die Strecke der neu auferlegten Stunde! Endlich geht auch die zu Ende. Das Feuer der Artillerie verstärkt sich zu einem Rasen. Dicht über die Köpfe der Sturmbereiten zischen die Geschosse hinweg, zerwühlen drüben das sturmgeweihte Gelände, das wie ausgestorben daliegt. Unaufhörlich bebt der Boden. Jeder fühlt, dass die Entscheidung hart bevorsteht. In der vierten Sturmstaffel stand „Schorsch“. Die verheirateten Wehrleute hatte man tunlichst in den hintersten Kolonnen untergebracht. „Schorsch“ war einsilbig geworden. Seine Kameraden hatten in der letzten Wartestunde kein erheiterndes Wort von ihm gehört. Neben ihm stand sein Freund, wie er verheiratet. Der wandte sich jetzt zu dem Dicken mit einem bedeutsamen Blick. Wenn mir was passiert, Schorsch, Du weißt Bescheid. Gerade wollte „Schorsch“ ihm das zusichern, für den Fall, dass er selbst davon käme, als vorne eine Bewegung durch die Kolonnen ging. Die deutsche Artillerie hatte auf einmal geschwiegen, und eine grauenhafte Stille war gefolgt. Am Stein stand Hauptmann Bernhard und hatte seinen Arm hochgereckt – das Zeichen zum Sturm.

Einige Vorwitzige hatten es nicht abwarten können, bis das Ganze losbrach. Sie waren keck über das Zwischengelände zu dem feindlichen Graben hinübergekrochen. Ein bayerischer Pionier namens Hölzl lag ganz vorne, lachte wie ein Teufel rasch in den feindlichen Graben hinein, schnellte wieder zurück und ergriff eine Handgranate. Im kleinen Bogen, nicht größer als wenn ein Kind seinen Ball wirft, ließ er die schwälende Konservenbüchse zwischen die gedrängt mit aufgepflanzten Bajonetten stehenden Franzosen hüfen. Ein ängstliches Drängen und Rufen in der Grabentiefe, dann ein Krach, ein vielstimmiges Jammergeschrei…Doch jetzt krachte und Knatterte es schon rechts und links. Der ganze Schwall der Stürmenden war über die eigenen Gräben und das Gewirr der Hindernisse des Zwischengeländes vorgebrochen. Mit funkensprühenden Lunten wirbelten die deutschen Wurfgeschosse durch die Luft. Bersten und Flammenschein, Rauch und spritzendes Eisen tobte in den französischen Gräben – der Handgranatenkampf hatte begonnen. Zwischen die deutschen Reihen schwirrten die „Parisen Modedamen“, Lücken reißend, dazu wütet das Feuer der feindlichen Schützen und Maschinengewehre. Doch wie sich Wasser über hineingeworfenen Steinen wieder schließt, so schlossen immer neue Kämpfer die entstandenen Lücken. Vor dem ersten französischen Graben staute es sich eine kleine Weile. Dann aber gings quer über die Köpfe der Franzosen hinweg an den nächsten. Hinterher stürzte die zweite Kolonne und nahm den Kampf mit der Besatzung des vorderen Grabens auf. Die Franzosen wehrten sich erbittert, schossen und stachen durch die Drahtgitter hindurch, die über ihnen als Schutz gegen die deutschen Handgranaten lagen. Ein ganzer Trupp hatte sich schon ergeben. Andere hatten aber nur zum Schein die Hände erhoben und schossen erneut, als man sie herausholen wollte. Da kochte die deutsche Wut auf. Die Angreifer machten sich über den Feind her, der Graben füllte sich mit Leichen.

Einige Franzosen hatten sich verschossen, da schleuderten sie noch ihre Bajonette den Deutschen entgegen. Was von der vorderen Besatzung übrig blieb, suchte sich in den nächsten Graben zu retten. Auch dort tobte bereits ein wilder Kampf. Vor allem machte ein Meschinengewehr zu schaffen, das frei auf der Grabenböschung stand und das Angriffsgelände unter Feuer nahm. Die französische Bedienungsmannschaft hielt mit Todesverachtung auf ihrem Posten aus, doch einer nach dem anderen fiel, zuletzt der Führer, ein Leutnant. Auch das Maschinengewehr gegenüber der „Rattenburg“ wurde von den Franzosen tapfer verteidigt. Der letzte Mann, der von ihnen übrig blieb, bediente dasselbe noch, als er sich bereits im Nahkampf wehren musste. Ein wohlgezielter Beilhieb streckte ihn nieder. Den erbittertsten Widerstand leistete der Feind im dritten Graben. Die erste Sturmwelle war auch über den zweiten hinübergesetzt, die folgende Kolonne war hintendrein gestürzt und hatte die Erledigung der Franzosen hinter ihr der dritten und vierten Kolonne überlassen. Vor dem letzten Graben der Franzosen hatten die Stürmenden, von einem lebhaften Feuer empfangen, zunächst Stellung nehmen müssen, zumal sie von dem zu diesem Zeitpunkt noch hartnäckig weiterarbeitenden zweiten Maschinengewehr in der rechten Flanke gefasst wurden. Da sprangen mit herzhaftem Entschluss Otte und Busch gegen den feindlichen Graben vor und stachen mit ihren Seitengewehren auf die zähen Verteidiger ein. Mitgerissen durch dieses Beispiel stürzte alles nach. Die Handgranaten waren ausgegangen, man schleuderte Steine auf die Köpfe der Franzosen. Doch sie wichen nicht und ihr Feuer forderte neue Opfer unter den Angreifern. Diesen wuchs der Grimm über die Hartnäckigkeit des Widerstandes. Koste es was es wolle, jetzt hinab in die Gräben! Drunten in der Enge rang Mann gegen Mann. Es war ein furchtbarer Kampf und man übersah das Flehen hochgehobener Hände.

Auf dem linken Flügel war Leutnant Kettler, wirksam unterstützt durch die Maschinengewehre Leutnant Jeschkas mit seiner 4. Kompanie und Teilen der 2. aus dem Chaigetal herauf gegen die rechte Flanke des Feindes vorgedrungen und hatte, trotz des schwierigen Aufstieges, trotz der blutigen Verluste, den tapfer kämpfenden Gegner aus seinem Graben geworfen. Dann war er flankierend in Richtung auf den Schusterrücken auf das Zentrum der feindlichen Gräben vorgestoßen, wo sich der Gegner verzweifelt gegen die Angriffe des III. Bataillons wehrte. Von zwei Seiten gefasst, mussten die Franzosen jetzt dort zurückweichen. Auch die rechts vom III. Bataillon kämpfende 7. Kompanie unter Oberleutnant Ries mit Teilen der 8. Kompanie hatten sich mit höchster Tapferkeit auf den Gegner geworfen, der nach hartem Kampf den Widerstand aufgab. Jetzt ging er auf der ganzen Linie zurück.

Die Ärzte befanden sich auf den Verbandplätzen bis tief in die Nacht in anstrengender Tätigkeit. Manche Verletzte kehrten gleich, nachdem sie sich hatten verbinden lassen, zum nahen Kampfplatze zurück. So Offizierstellvertreter Jatho der 12. Kompanie, der, kaum dass ihm das Blut gestillt war, wie ein Tobender aufs neue zu Berge stieg.

Dem geworfenen Feinde wurde keine Ruhe gegönnt. Mit entschlossenem Stoß drangen die Sturmkolonnen nach, bis der Gipfel, die Höhe 600 erreicht war. Über diese hinweg und nach Westen gegen La Combe hinab wichen die Franzosen zurück.

Während im Zentrum die nur wenig unterhalb der Kuppe des „Schusterberges“ liegenden Sturmstellungen den Kolonnen erlaubten, den ersten Sprung mit großer Gewalt auf die nahen und nicht viel höher liegenden französischen Gräben zu tun, hatte der rechte Flügel des Regiments, welcher La Combe nehmen sollte, einen ungleich schwierigeren Stand. Die 6. Kompanie unter Leutnant Klingenspohr sollte sich dort aus dem Schützengraben, welcher den Kopf der engen, südlich des „Viereckwaldes“ hinaufziehenden Sappe bildete, über den steilen Hang gegen die feindlichen Gräben heranarbeiteten. Die erste Sturmkolonne unter Führung von Vizefeldwebel Ganß drang aus dem östlichen Arm des Grabens vor. Im heftigen feindlichen Feuer gelangte sie bis an den feindlichen Drahtverhau, der aber von der deutschen Artillerie so gut wie unberührt geblieben war. Was half die Opfertat besonders wagemutiger Leute, ihn unter den nahen französischen Gewehren durchschneiden zu wollen. Wer sich ihm nahte, erlag einer Kugel. Gleichzeitig mit der ersten Sturmstaffel war die zweite unter Leutnant Schletz mit Hurrah aus dem westlichen Arm des Schützengrabens vorgestürzt. Sie erhielt in dem nackten Gelände von vorne und aus der nordwestlich La Combe gelegenen feindlichen Stellung von der Flanke ein mörderisches Feuer. Vergebens, dass Vizefeldwebel Meyer und Feldwebel-Leutnant Happel ihre Sturmgruppen links und rechts in die gelichteten Reihen der beiden vorderen Kolonnen warfen. An der Schwierigkeit des Geländes und der unerschütterten französischen Stellung scheiterte verlustreich der Angriff.

Es war kein Leichtes, in der einzigen Sappe, die eine gedeckte Verbindung des Angriffsgrabens mit dem „viereckwald“ gewährte, wo Hauptmann Pothe seinen Gefechtsstand hatte, den ganzen Verkehr hinauf und hinab sich vollziehen zu lassen. Während sich die Sturmtruppen dort Mann hinter Mann aufwärts schoben, wurden an diesen vorbei die stöhnenden Verwundeten durch den engen Schlund abwärts geschleppt. Ein Glück, dass die französische Artillerie nicht in diesen wurstartig mit Menschen verstopften Graben hineinschoss. Hauptmann Karsten hatte die Aufgabe, mit der 5. Kompanie die Franzosen im Walde westlich La Combe und im „Totenwäldchen“ zu beschäftigen. Ein Zug der 5. Kompanie ging unter Offizierstellvertreter Belz und Vizefeldwebel Kiefer gegen das „Totenwäldchen“ vor, erhielt am Nordrand des Waldstückes Infanteriefeuer und wurde aus einem abgebrannten Hause südwestlich Herbaupaire von einem Maschinengewehr beschossen. Die Kolonne zog sich im Schutze der Dunkelheit nach Herbaupaire zurück. Ein zweiter Zug ging unter Leutnant Herold von Foubourg über Le Devant gegen die stark besetzte französische Sappe an. Nach einigen Stunden wurde das Gefecht abgebrochen.

Inzwischen war es dunkel geworden. Die 4. Kompanie hatte den Südhang der Höhe 600 erreicht. Teile der 2. Kompanie waren durch das „Pistolenwäldchen“ vorgegangen und hielten im Anschluss an die 4. Kompanie nach links den gegen die „Kahle Höhe“ schauenden Waldrand. Das I. Bataillon hatte nach rechts Fühlung mit dem III. Bataillon genommen. Rechts von letzterem war eine Lücke entstanden, indem der Hauptstoß des III. Bataillons gegen Südwesten gegangen war, jedoch der rechte Flügel der auf dem „Schusterberg“ fechtenden 7. und 8. Kompanie nebst Teilen des III. Bataillons in westlicher Richtung weiter gedrungen waren. Doch auch hier gaben die Franzosen den Widerstand auf.

Es war volle Nacht geworden. Wohl waren die Leute von dem heißen Drange beseelt, sich an die Fersen des weichenden Feindes zu heften. Doch es war bei der Finsternis des Waldes und der völligen Unbekanntheit mit dem Gelände nur noch ein blindes Tappen in den Gräben. Hier stieß man gegen die durch ein deutsches Geschoss zermalmten Bohlen, die den Graben sperrten. Dort stolperte man über Leichen und allerlei kriegsgerät. Die frei im Wald sich vorwärts Tastenden stürzten in die Tiefe eines der zahlreichen Laufgräben. Dazu krachten Salven von irgendwo her aus der Finsternis. Hauptsächlich kamen die Schüsse aus der rechten Flanke. Wie sehr diese bedroht war, wusste man nicht. Und links? Von Anschlusstruppen war nichts zu hören. Dagegen pfiffen auch von dort Kugeln herüber. Die Unsicherheit der Lage erheischte dringend, von einer weiteren Verfolgung des Feindes Abstand zu nehmen und den verlorenen Anschluss an das III. Bataillon wieder zu gewinnen. Es war schwer, den im größeren und kleineren Trupps zerstreuten und gegen die Finsternis des Waldes ankämpfenden Leuten den dahingehenden Befehl zu übermitteln.

Zu den Fallstricken der Irre trat ein weiteres Übel. In der Ferne zuckten rasch hintereinander zwei kleine Blitze auf. Dann hörte man ein wohlbekanntes Zischen und jäh hinterher in der Tiefe des Schusterwaldes zwei Einschläge. Der Auftakt zum französischen Artillerieangriff. Die Stürmer der Höhe 600 waren bisher von der feindlichen Artillerie unbehelligt geblieben. Kein Wunder bei der Enge des Kampfbereiches. Nur Lusse, die Fabrik, La Parriée und die Chaigetal-Stellung des I. Bataillons hatte einige Granaten abbekommen, während die „Eselspritschen“, wie die Wehrleute die französischen Gebirgsgeschütze nannten, von westlich des „Fensterberges“ her nur die Bäume des „Schusterwaldes“ anrasiert und einige Granaten fazwischen gestreut hatten, ohne den bereitstehenden Sturmstaffeln Schaden zu tun. Jetzt begann es auch westlich des „Fensterberges“ aufzublitzen, und bald splitterte der Wald, der am Tage vorher von den deutschen Geschossen verheert worden war, von dem Kreuzfeuer des Gegners. Das Verwirrende der einschlagenden Geschosse bewirkte in Verbindung mit der Nacht und dem schwierigen Gelände, dass sich eine ganze Anzahl der Leute in dem Irrgarten der feindlichen Gräben verlief und den Franzosen in die Hände fiel. Doch das Gros der 7. und 8. Kompanie mit verschiedenen Teilen anderer Kompanien erreichte noch in der Nacht den Anschluss an das III. Bataillon.

Die Hauptmasse der Sturmstaffeln hatte sich auf der Höhe 600 zusammengezogen, um sich dort zur Verteidigung einzurichten. Auch hier war die Orientierung nicht leicht. Und doch galt es, die neue Kampflinie auf das sorgfältigste zu wählen, da von ihrem richtigen Verlauf das Schicksal der neuen Stellung abhing. Diese Aufgabe gelöst zu haben, war eine aufopfernde Tat der beiden Pionieführer Hauptmann Fuchs und Oberleutnant Meißner. Sie legten in der Nacht zusammen mit Hauptmann Kleiner die Richtpunkte der auszuhebenden Gräben fest. „Alles hängt davon ab, dass wir klar sehen, wo wir sind“, sagte Oberleutnant Meißner und ließ den Strahl seiner Taschenlampe in das Gelände fallen. Ein Blick auf den jetzt deutlich erkennbaren Höhenrand, und die Hauptlinie war geborgen. Hauptmann Fuchs hatte aber einen Schuss im linken Arm sitzen. Er achtete es nicht, während es rings in den Bäumen klatschte und krachte. „Nur noch einen Blick, um die Biegung festzulegen“, sagte Meißner wieder. Ein Lichtstrahl glänzte den Hang entlang, und auch diese Linie war gesichert. Doch als das Licht erlosch, da war auch das Heldenleben des treuen Meißner dahin. Eine Kugel hatte seinen Kopf durchbohrt.

Es war, als ob diese Nacht ihr dunkles Gewand besonders langsam über die blutige Höhe schleppte. Und doch sollte sie den Bergstürmern zum Heile werden. Die Linie bestmöglicher Verteidigung lag fest. Jetzt hieß es, mit allen Kräften sich ihr entlang in den Boden zu wühlen. Unter den Tannen des Gipfels regte sich hackend und schaufelnd eine graue Menge, die durcheinander gewürfelten Teilke der Sturmstaffeln, deren Führung Hauptmann Kleiner übernommen hatte. Links anschließend lag Leutnant Kettler und baute den auf dem Westhang der Höhe verlaufenden Franzosengraben um. So wuchs die Fuchs-Meißnersche Linie als Wall aus dem Boden empor und war so gut gelegen, dass sie später das Hauptgerüst des Bollwerkes „Höhe 600“ bleib.

Die Franzosen suchten mit allen Mitteln die Verankerung des Gegners auf dem entrissenen Gipfel zu verhindern. Im Licht ihrer an seidenen Fallschirmen schwebenden Raketen jagten sie von der gegenüberliegenden Höhe und aus der Tiefe von Lam Combe heruaf salve auf Salve gegen die Schanzenden. Dazwischen krachten Artillerieeinschläge.“

Die Lage des Grabes von Richard Hofmann ist unbekannt. Ich vermute jedoch, dass er anonym in einem Massengrab auf dem Soldatenfriedhof Bertrimoutier begraben wurde, wo man auch seine Regimentskameraden begrub, die im gleichen Zeitraum fielen, u. a.

  • Ersatz-Reservist Georg Jung, gefallen am 18.02.1915, begraben auf dem Soldatenfriedhof Bertrimoutier in Block 2, Grab 616;
  • Oberleutnant Theodor Meißner, gefallen am 19.02.1915, begraben auf dem Soldatenfriedhof Bertrimoutier in Block 1, Grab 580;
  • Ersatz-Reservist Theodor Kirchner, gefallen am 19.02.1915, begraben auf dem Soldatenfriedhof Bertrimoutier in Block 1, Grab 602;
  • Ersatz-Rekrut Wilhelm Weigand, gefallen am 19.02.1915, begraben auf dem Soldatenfriedhof Bertrimoutier in Block 2, Grab 571;
  • Gefreiter Anton Manger, gefallen am 18.02.1915, begraben auf dem Soldatenfriedhof Bertrimoutier in Block 2, Grab 570.

 

Todesanzeige für August Aubel, Alfred Dietz, Heinrich Filsinger und Richard Hofmann

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.823: Joseph Hammel

Joseph Hammel wurde am 27.11.1882 in Rehau in Bayern geboren und lebte in Donauwörth. Er war Landwirt und Schreinermeister. Im Ersten Weltkrieg diente er in der 2. bayerischen Landsturm-Pionier-Kompanie als Gefreiter. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. Am 08.09.1918 verstarb er nach einer schweren Verletzung bei einem Unfall im Alter von 35 Jahren in einem Lazarett in Frankreich.

Man begrub Joseph Hammel auf dem Soldatenfriedhof Colmar in Grab 876.

Sterbebild von Joseph Hammel
Rückseite des Sterbebildes von Joseph Hammel

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.812: Josef Moosbauer

Der Soldat Josef Moosbauer stammte aus der bayerischen Gemeinde Haarbach. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der 4. Kompanie des 2. bayerischen Infanterie-Ersatz-Regiments. Am 08.07.1915 fiel er im Alter von 30 Jahren bei Ban de Sapt bei einem Handgemenge.

Man begrub Josef Moosbauer auf dem Soldatenfriedhof Senones in einem Massengrab.

Seine Heimatgemeinde Haarbach gedenkt Josef Moosbauer noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2010/haarbach_wk1u2_bay.htm

Sterbebild von Josef Moosbauer
Rückseite des Sterbebildes von Josef Moosbauer

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Sonderbeitrag Frankfurter Volkszeitung 12: Friedrich Belz

Der Soldat Friedrich Belz stammte aus der hessischen Stadt Frankfurt am Main. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Offizierstellvertreter in der 5. Kompanie des 81. Landwehr-Infanterie-Regiment. Am 18.02.1915 (Regimentsgeschichte: 18.03.1915, was eher wahrscheinlich ist, da auch Verlustmeldung darauf hindeutet!) fiel er im Alter von 24 Jahren während der Stellungskämpfe in den mittleren Vogesen in Frankreich an der Westfront. Er wurde bei La Pariée getötet, einem Ortsteil der Gemeinde Lusse.

Man begrub Friedrich Belz auf dem Soldatenfriedhof Bertrimoutier in Block 1, Grab 601.

Siehe auch http://www.denkmalprojekt.org/2014/frankfurt-a-main_historisches-museum_wk-sammlung_hs.html

Todesanzeige für Friedrich Belz in der Frankfurter Volkszeitung vom 27.03.1915

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.809: Franz Xaver Tischlinger

Der Wehrmann Franz Xaver Tischlinger stammte aus Trostberg in Bayern und war ein Fabrikarbeiter. Im Ersten Weltkrieg diente er im 2. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiment.  Am 22.09.1914 (Falschangabe auf Sterbebild) fiel er im Alter von 37 Jahren während der Stellungskämpfe im Elsass bei Logelbach, heute ein Ortsteil von Colmar.

Man begrub Franz Xaver Tischlinger auf dem Soldatenfriedhof Breitenbach in einem Massengrab.

Sterbebild von Franz Xaver Tischlinger
Rückseite des Sterbebildes vonFranz Xaver Tischlinger

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.807: Josef Klinger

Der Soldat Josef Klinger stammte aus Simbach bei Landau und war der Sohn eines Schmiedemeisters. Im Ersten Weltkrieg diente er in der 8. Kompanie des 23. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments. Am 19.02.1915 fiel er im Alter von 22 Jahren bei der Ersten Schlacht um Münster in den Vogesen bei einer Erstürmung des Kleinkopfes.

Über den Todestag von Josef Klinger schreibt die Regimentsgeschichte des 23. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments:

„Am 17.02.1915 wurde II./Reserve-Infanterie-Regiment 23 nach Weier im Tal, am 18.02. I./Reserve-Infanterie-Regiment 23 nach Weirer Kreuz, Sattel zwischen Großen und Kleinen Hohneck und Giragoutte, III./Reserve-Infanterie-Regiment 23 nach Dreiähren verlegt, am 19.02. wurde die Ausgangsstellung für den Angriff eingenommen.
Zufolge Angriffsbefehl vom 18.02. hatte das Regiment am 19.02. den Combe-, Barren und Kleinkopf wegzunehmen und sich hierzu am West- und Südwesthang des Schratzmännele und in dem Kessel westlich Breitenberg bereitzustellen. Nördlich und südlich des Regiments sollten Teile der 6. Landwehr-Division angreifen. Der Angriff sollte durch mehrstündiges Artillerie- und Minnefeuer vom Schratmännele her vorbereitet werden. Soweit es möglich war, war auch der Angriff durch Erkundung der feindlichen Stellungen, der Bereitstellungsplätze, Anmarsch- und Angriffswege und durch eingehende Belehrung der Truppe vorbereitet worden.

Die Stimmung der Truppe war gut und zuversichtlich. Der Regimentskommandeur erließ am 18.02. folgenden Tagesbefehl:

Das Regiment wird morgen zum erstenmale ins Gefecht kommen. Ich erwarte von jedem einzelnen, dass er treu dem geschworenen Fahneneid bis zum letzten Blutstropfen kämpfen wird, um den Gegner aus unserem geliebten Vaterland zu verdrängen. Setzt euren Ehrgeiz drein, es als junge Truppe euren altbewährten Waffenbrüdern im Osten gleichzutun, die erst jetzt wieder den Feind so glänzend schlugen.“
Maser

Als Angriffsziel wurde vom Regiment dem I./Reserve-Infanterie-Regiment 23 der Barrenkopf, dem II./Reserve-Infanterie-Regiment 23 der Kleinkopf, dem III./Reserve-Infanterie-Regiment 23 der Combekopf zugewiesen.

Nach anstrengendem Marsch in stockdunkler Nacht auf steilen Bergwegen, wiederholt aufgehalten durch Batterien und Munitionszüge, gelangten die Bataillone am frühen Morgen des 19.02., geführt von Patrouillen der 11./Reserve-Infanterie-Regiment 23, von der die nötigen Erkundigungen ausgeführt worden waren, in ihre Bereitstellungsräume.

Ein kalter, nebliger, trüber Tag brach an. Fröstelnd stand die Truppe in höchster Spannung auf ihren Bereitstellungsplätzen, des Befehls zum Vorgehen gewärtig; die letzten Belehrungen und Ermahnungen für den Angriff wurden durch die Führer gegeben. Aufmerksam lauschte alles auf den Donner der Geschütze, die das Vorbereitungsfeuer begonnen haben; heulend ziehen die Geschosse ihre Bahn hinüber zum Feind, bersten krachend in den Wäldern seiner Stellung und donnernd gibt das Echo der Berge den Schall zurück. Manch kräftiger Segenswunsch der Infanterie begleitet die Bahn der Geschosse, hängt es doch nicht zuletzt von ihrer Wirkung ab, ob der Angriff überhaupt gelingt, ob er mit schweren oder leichten Opfern gelingt. Die von der eigenen Artillerie entfaltete Feuerkraft machte großen Eindruck auf die Infanterie und stärkte ihr Vertrauen, wenngleich das Feuer, nach späterem Maßstab gemessen, nicht im entferntesten an das in den letzten Kriegsjahren übliche Vernichtungsfeuer heranreichen.

Nicht allzukräftig antwortet die feindliche Artillerie, insbesondere scheinen ihr glücklicherweise die Bereitstellungsräume der Angriffstruppen nicht bekannt zu sein, wenigstens schlagen dort keine Geschosse ein. Somit ist ist die erste Vorbedingung für den Erfolg des Angriffs gegeben. Dennoch überkommt oft ein leiser Schauer die zum erstenmal im Feuer stehende Truppe, wenn da und dort in bedrohlicher Nähe der Bereitstellung krachend ein Baum niederstürzt, von einer feindlichen Granate zersplittert.

Gegen 11 Uhr vormittags brach das am Westrand des Schratzmännelewaldes bereitgestellte III./Reserve-Infanterie-Regiment 23 mit der in vorderer Linie befindlichen 9. und 10./Reserve-Infanterie-Regiment 23 gegen den Combekopf zum Angriff vor. Kaum haben die vordersten Schützen den deckenden Waldrand verlassen, schlägt ihnen nicht nur in der Front, sondern auch sowohl von Süden, vom Barrenkopf, wie auch von Norden, vom Hörnleskopf, ein äußerst heftiges Flankenfeuer entgegen, sodass der Angriff liegen bleibt. Es ist klar, dass das eigene Artilleriefeuer den Feind nicht genügend geschädigt hat, dass vielmehr seine Stellungen zum größten Teil unbeschädigt sind. Trotzdem werden mit bewundernswerter Schneid noch mehrere Versuche gemacht, aus dem Walde vorzubrechen, alle jedoch vergeblich. Das feindliche Feuer allein hätte die vom besten Willen beseelte Truppe kaum aufzuhalten vermocht, wenn es möglich gewesen wäre, diesem Feuer durch rasche Vorwärtsbewegung zu entgehen. Der tiefe Schnee, in dem die Leute bis zum Knie, ja bis zur Hüfte einsanken, verhinderte jedoch jedes rasche Vorwärtskommen, sodass die Franzosen mit größter Gemächlichkeit die mühsam vorwärtsstapfenden Angreifer abschießen konnten.

Der Bataillonskommandeur befahl deshalb um 12 Uhr mittags, mit dem Vorgehen solange zu warten, bis durch Fortschreiten des Angriffs des I./23. Reserve-Infanterie-Regiment gegen den Barrenkopf die dort befindlichen Flankierungsanlagen mehr gebunden sind und stellt zugleich Antrag, durch verstärktes Artilleriefeuer die Flankierungsanlagen zu fassen. Außerdem wird ein Zug 9./ Reserve-Infanterie-Regiment 23 weiter nördlich eingesetzt mit dem Auftrag, die Flankierungsanlagen des Feindes auf dem Hörnleskopf durch Feuer zu binden.

Gegen 3 Uhr nachmittags, als I./Reserve-Infanterie-Regiment 23 den Barrenkopf teilweise in Besitz genommen hatte und nun seinerseits vom Combekopf her flankiert wurde, wird erneutes Vorgehen versucht, wieder mit dem gleichen Misserfolg. Der Feind ist unerschüttert in stark verschanzter Stellung auf dem Combekopf in vollständig auch oben eingedeckten Gräben, vor diesen sind Draht- und Baumverhaue angebracht, von Osten her ist ihm nicht beizukommen.

Gegen 4 Uhr nachmittags wurde deshalb ein Angriff aus südöstlicher Richtung mit der bisher in 2. Linie befindlichen 12./Reserve-Infanterie-Regiment 23 gemeinsam mit der rechten Flügelkompanie des I./Reserve-Infanterie-Regiment 23 eingeleitet, bevor er jedoch zur Durchführung kam, traf Befehl ein, dass der Angriff auf den Combekopf zunächst nicht mehr fortzusetzen sei. Die Kompanien gruben sich nun, so gut es ging, während der Nacht in der erreichten Stellung ein.“

Offiziell ist für Josef Klinger keine Grablage bekannt. Ich gehe jedoch davon aus, dass seine Gebeine später geboren wurden, jedoch nicht mehr zuordbar waren und daher anonym in einem Massengrab auf dem Soldatenfriedhof Hohrod beigesetzt wurde, wo auch seine Regimentskameraden begraben wurden, die am gleichen Tag fielen, u. a.

  • Oberleutnant Anton Neumaier, gefallen am 20.02.1915 bei Münster, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hohrod in einem Massengrab;
  • Unteroffizier August Marr, gefallen am 20.02.1915 am Kleinkopf bei Münster, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hohrod in einem Massengrab;
  • Infanterist Lorenz Achatz, gefallen am 20.02.1915 bei Münster, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hohrod in einem Massengrab;
  • Oberleutnant Xaver Hain, gefallen am 20.02.1915 bei Münster, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hohrod in einem Massengrab.

Seine Heimatgemeinde Simbach bei Lindau gedenkt Josef Klinger noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2011/simbach_b_landau_wk1u2_bay.htm

 

Sterbebild von Josef Klinger
Rückseite des Sterbebildes von Josef Klinger

Die andere Seite der Front: Auguste Peix

Der französische Soldat Auguste Peix wurde 1894 in Châteauroux-les-Alpes
geboren und wuchs in Réallon in den Hautes Alpes auf. Er war der Sohn eines Landwirts. Als einfacher Gefreiter 2. Klasse gehörte er dem 157. französischen Infanterie-Regiment an und war wie seine Kameraden den Schrecken dieses Krieges besonders ausgesetzt.
Im November 1914 schrieb er wahrscheinlich seine letzten Worte an seine Eltern auf die Rückseite seines Fotos: „Je pars pour Gap le 1er décembre et en arrivant de vais demander une permission“.
Auguste opferte seine Jugend und sein Leben. Er fiel am 5. April 1915 in Flirey (Meurthe-et-Moselle). Er wurde nur 20 Jahre alt.

Sein Halbbruder François Sébastien Peix fiel am 15. August 1915 am elsässischen Lingekopf im Alter von 32 Jahren.
Ihre Namen erscheinen auf den Kriegsdenkmälern von Réallon (für Auguste) und Châteauroux (für François).

Auguste Peix Auguste Peix mort pour la France – 1915 – Europeana 1914-1918, Europe – CC BY-SA. https://www.europeana.eu/item/2020601/https___1914_1918_europeana_eu_contributions_7449