Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.461: Michael Hutterer

Der Soldat Michael Hutterer stammte aus Unterbach, heute ein Teil der bayerischen Gemeinde Neufraunhofen. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der 4. Kompanie des 25. bayerisches Infanterie-Regiment. Am 29.09.1915 fiel er bei den Kämpfen in der Nähe von Sainte-Marie-à-Py in der franzöischen Champagne im Alter von 22 Jahren.

Die Lage des Grabes von Michael Hutterer ist offiziell unbekannt. Angesichts der Gesamtumstände vermute ich, dass er anonym in einem Massengrab auf dem Soldatenfriedhof Souain beigesetzt wurde, wo auch seine Regimentskameraden begraben wurden, die am gleichen Tag fielen, u. a.

  • Leutnant Fritz Bschorr, gefallen am 29.09.1915, begraben auf dem Soldatenfriedhof Souain in einem Massengrab;
  • Offiziersstellvertreter Valentin Klein, gefallen am 29.09.1915 bei Sainte-Marie-à-Py, begraben auf dem Soldatenfriedhof Souain in einem Massengrab;
  • Unteroffizier Theodor Hutzler, gefallen am 28.09.1915 bei Sainte-Marie-à-Py, begraben auf dem Soldatenfriedhof Souain in einem Massengrab;
  • Vizefeldwebel August Huth, gefallen am 29.09.1915 bei Sainte-Marie-à-Py, begraben auf dem Soldatenfriedhof Souain in einem Massengrab.

 

Seine Heimatgemeinde Neufraunhofen gedenkt Michael Hutterer noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2017/neufraunhofen_lk-landshut_wk1_wk2_by.html

Sterbebild von Michael Hutterer
Rückseite des Sterbebildes von Michael Hutterer

Sonderbeitrag: Hans Butt

Der Soldat Hans Butt wurde am 07.09.1895 in der niedersächsischen Gemeinde Drochtersen geboren. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Fähnrich und später als Leutnant und Kampanieführer der 9. Kompanie des 74. Reserve-Infanterie-Regiments. Am 17.04.1917 fiel er im Alter von 21 Jahren während der Doppelschlacht an der Aisne und in der Champagne in Frankreich. Er wurde während der Kämpfe am Winterberg bei Corbeny und Craonne getötet.

Kämpfe am Winterberg 10.04 – 25.05.1917

Über den Todestag und die Todesumstände von Hans Butt berichtet die Regimentsgeschichte des 74. Reserve-Infanterie-Regiments:

„Die Ereignisse dieses schweren Tages vom 16. bis 18. April lassen sich nicht einheitlich schildern, da jede Kompanie verschiedenen Gesetzen, je nach Lage ihres Abschnitts, unterwarfen war. Ein lebenswahres Bild erhalten wir nur dadurch, wenn wir den Berichten von Kampfteilnehmern aus mehreren Kompanien folgen. Als erstes hören wir den Führer der 10. Kompanie, Leutnant Elble:

„“Ich war indessen am ersten Graben angelangt und sprang hinein, gleichzeitig kamen schon die anderen Kompanien hinter mir im Sturmschritt angelaufen. Alles sprang in den Graben und suchte Deckung. Es blieb uns auch gar nichts anderes übrig, denn wir alle waren ja wie auf dem Präsentierteller den feindlichen Maschinengewehren ausgesetzt, ohne dass wir den Feind sehen und ihn bekämpfen konnten. Die Gräben waren nun vollgepfropft mit Menschen. Der Franzmann schickte uns außer den sogenannten „Ratschern“ auch noch schwere Granaten herüber, und es gab wieder Tote und Verwundete, da mehrere Volltreffer in die Gräben einschlugen.

Leutnant Butt, Führer der 9. Kompanie, und ich berieten nun, was zu tun sei. Es war mittlerweile 5.30 Uhr geworden und die Dämmerung sank herab. Da wir hier nicht bleiben konnten, sondern erfahren mussten, ob vor uns Feind oder Freund war, schlossen wir, mit äußerster Vorsicht vorzugehen. Mit entsicherter Pistole in der Hand und begleitet von etwa zehn tapferen und zuverlässigen Gefechtsordonnanzen, gingen Leutnant Butt und ich (ob Leutnant Lütge [Kompanieführer 11.] oder Leutnant Bartels [Kompanieführer 12. Kompanie] auch dabei waren, weiß ich nicht mehr) voran, gefolgt in einigem Abstand von den Kompanien. Als wir ungefähr 100 Meter vorwärtsgeschritten waren, hörten wir plötzlich in kurzer Entfernung Stimmen. Wir blieben stehen und lauschten: es waren gut bayerische Flüche. Also Freund!

Wir gingen weiter und kamen nun zu den diesseits an der Reimser Straße liegenden Truppen. Der Führer der Bayern, ein Hauptmann, bei dem wir uns meldeten, sagte, er habe seinen Augen nicht getraut, als er plötzlich deutsche Truppen in mustergültiger Ordnung wie früher im Manöver über die Höhe habe herabkommen sehen, und es sei ihm furchtbar zu Mute gewesen, wie plötzlich stärkstes feindliches Maschinengewehrfeuer in unsere Reihen hineingefahren sei, ohne dass er etwas dagegen habe tun können. Wir seien sehr willkommen, da nur noch wenige Posten hier vorn ständen und die Franzosen über der Straße drüben lägen.

Wir verteilten nun unsere Leute als Posten für die Nacht. Unter der Reimser Straße waren nur Bretterstollen und Fuchslöcher, die von Bayern besetzt waren, und in denen wir unterkrochen. An Schlaf war nicht zu denken, denn zu jeder Sekunde konnte der feindliche Angriff wieder erneuert werden. Der Feind beschoss die ganze Nacht das Gelände mit leichter und schwerer Artillerie, und mancher unserer braven Leute erlitt hier den Heldentod. In diesen Löchern unter der Reimser Straße war es sehr ungemütlich, sie hatten nur einen Ausgang und boten nur ganz geringe Deckung. Alle Augenblicke schlug eine Granate auf die Straße und drohte, den Stollen einzudrücken.

Mit unserem Bataillon hatten wir auch am 17. Spril morgens noch keine Verbindung. Ich schickte eine Ordonnanz mit einer Meldung über die Lage nach hinten. Um die Mittagszeit ertönte plötzlich von den Posten der Ruf: „Sie greifen an!“ Alles springt sofort an die Böschung der etwas höher gelegenen Reimser Chaussee. und richtig, drüben kommt der Franzmann mit dem blauen Stahlhelm teils in den Laufgräben, teils über freies Feld herangesprungen. Mit den unangenehmen 7,5-mm-Granaten überschüttet die feindliche Artillerie unsere Stellung, um den Angriff zu unterstützen. Mancher unserer tapferen Soldaten fällt oder wird verwundet, u. a. Leutnant Benz, der einen Gewehrschuss durch beide Knie erhält.

Wir können uns um die Toten und Verwundeten zunächst nicht kümmern. Zuerst gilt es den heranstürmenden Feind abzuwehren. Leutnant Butt steht neben mir, hat ein Gewehr in der Hand und schießt ununterbrochen, wie ich auch. Der Feind wirft sich hin und sucht Schutz, da er von uns unter mörderisches Schützen- und Maschinengewehrfeuer genommen wird.

Da bemerken wir, dass durch den Laufgraben auf uns zu 6-8 Franzosen in gebückter Stellung heranschleichen. Wir beide und noch ein paar Mann neben uns springen auf die Reimser Straße, und auf dem Straßenrand kniend werfen wir unsere Handgranaten auf die heranschleichenden Feinde. Plötzlich sehe ich, wie im Laufgraben weiter hinten ein Franzose sein Gewehr gegen uns anschlägt. Ich bücke meinen Oberkörper zu Boden und scheie „runter“ und turne die Böschung herab, um das Gewehr zu holen. Als ich es habe und mich zu Leutnant Butt wende, sehe ich ihn auf der Straße liegen, wie ich vor zwei Sekunden auch lag. Ich schieße nun auf den Franzosen, ob ich ihn traf, weiß ich nicht, jedenfalls war er nach dem Schuss weg.

Als ich Leutnant Butt nun immer noch so regungslos wie vorhin daliegen sehe, rutsche ich, nichts Gutes ahnend, hinüber und drehe ihn herum. Da sehe ich seitlich auf seiner Stirne ein kleines Loch, aus dem Blut tropft. Die Kugel traf ihn durch den Kopf und ließ ihn mitten im Kampfe, den er heldenhaft und siegessicher mit Todesverachtung führte, einen schönen, jungen Soldatentod, den Tod vor dem Feinde sterben. Mir tat das Herz weh. Butt war mir ein lieber Kamerad und bei Vorgesetzten wie Untergebenen allgemein beliebt gewesen. Ich zog ihn von der Straße herunter und bestimmte sechs Leute, die sofort seine Leiche nach hinten bringen mussten. Ein jugendlicher, tapferer, mit hohen Geistesgaben ausgestatteter, echt deutscher Mann und Offizier, so lebt er weiter in unserem Gedächtnis“

Dem damaligen Vizefeldwebel, späteren Leutnant Graßmann verdanken wir folgenden Bericht über die Tätigkeit der 9. Kompanie:

„Im Morgendämmern des ersten Tages nach dem Einrücken in die neue Stellung lag wieder lebhaftes Artilleriefeuer auf den Kampfgräben des Regiments und ließ einen neuen Angriff vermuten. Aber die Posten waren wachsam. Schon nach kruzer Zeit rief ihr Alarm die Besatzung aus den Stollen: „Der Franzmann kommt!“ In dichten Massen kamen die blauen Mäntel auf uns zugelaufen. Sie ahnten wohl nicht, wie sehr die deutschen Linien über Nacht verstärkt worden waren. Stahlhelm an Stahlhelm stand die 9. Kompanie auf den Schützenauftritten ihres Grabens und sah sich hinter der Deckung hervor das Schauspiel an. Noch schwieg ihre Front. Der Befehl von Leutnant Butt: „Noch nicht schießen, erst rankommen lassen“ hielt sie zurück. Dann – auf 40-50 Meter waren die Angreifer herangekommen – das Kommando „Feuer!“ Heraus aus den Gewehren und den zahlreich vorhandenen Maschinengewehren, was heraus ging. Hei, wie die Blauen purzelten! Sie stockten, sie lagen. In wenigen Minuten war der Angriff restlos zusammengebrochen. Was noch lebte im Vorfeld, kroch in die vielen Gräben der alten deutschen Stellung in Deckung.

Bald schwieg das Feuer der Verteidiger, weil sich kein Ziel mehr bot. Aber bei der 9. war man durch den schönen Erfolg in Stimmung gekommen und tatendurstig geworden. Sieh, da springt als erster der Unteroffizier Karl Meyer aus dem Graben heraus, winkt die nächsten vier, fünf Leute seiner Gruppe heran, jeder rafft sich einen Arm voll Handgranaten, und los geht’s zum „Gegenstoß“ im kleinen. Da ist ja gleich vor ihnen so ein alter deutscher Laufgraben. An dem entlang laufen sie vorwärts, der muss mal untersucht werden. Richtig, hinter der nächsten Ecke wimmelts darin von schwarzen Franzosen. Handgranaten hinein, eine Salve und noch eine und noch eine. Weiter! Das kühne Beispiel hat Schule gemacht: überall sieht man kleine Trupps aus den deutschen Gräben hervorbrechen und ins Zwischengelände vorlaufen. Bald aber empfängt sie die französische Gegenwehr, und nun müssen sie Deckung nehmen in dem alten Laufgraben. In diesem kommen sie noch ein Stückchen voran, dann sperrt ihn ein betonierter Maschinengewehr-Stand; die von den Franzosen gehaltene Linie ist erreicht.

Also „Kehrt marsch!“ ungefährdet geht der Rückmarsch vonstatten. Zwei blutjunge Negerlein werden zitternd und schlotternd im Vorgelände aufegefunden und als Gefangene mitgenommen. Willkommene Beute an Lebensmitteln für hungrige Soldatenmägen findet sich auch noch: köstliche Fleischkonserven aus Argentinien u. a. Fröhlich erreichen sie wieder den eigenen Graben, aber trübe Kunde empfängt sie dort. Eben trägt man den allverehrten Kompanieführer Leutnant Butt davon – tot! Ein teurer Preis für einen schönen Sieg!

Man begrub Hans Butt auf dem Soldatenfriedhof Sissonne in Block 9, Grab 195.

In Stotel gedenkt man Hans Butt noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2023/stotel_gem-loxstedt_lkr-cuxhaven_wk1_wk2_ns.html

In Stellung am Reichsackerkopf – Von rechts nach links: Oberleutnant Engel, Leutnant Haase, Fähnrich Butt, Offiziersstellvertreter Eschenbüscher, Landsturmmann Stephan, Gefreiter Riese

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.368: Karl Sautner

Der Soldat Karl Sautner stammte aus Stachesried, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Eschlkam, und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg diente er als Pionier in der 285. Pionier-Kompanie. Am 18.08.1916 fiel er im Alter von 29 Jahren in der Champagne durch Kopfschuss.

Man begrub Karl Sautner auf dem Soldatenfriedhof Romagne-sous-les-Cotes in Block 10, Grab 16.

Sterbebild von Karl Sautner
Rückseite des Sterbebildes von Karl Sautner

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.316: Joseph Gill

Der Soldat Joseph Gill stammte aus der bayerischen Gemeinde Oberschleißheim und war Maschinist. Im Ersten Weltkrieg diente er als Sanitäts-Unteroffizier in der 8. Kompanie des 2. bayerischen Infanterie-Regiments. Er war zum Vize-Feldwebel vorgeschlagen und mit dem Eisernen Kreuz 1. und 2. Klasse sowie mit dem bayerischen Militär-Verdienstkreuz 3. Klasse ausgezeichnet worden. Am 05.09.1917 fiel er während der Stellungskämpfe in der Champagne nach drei Jahren Kriegsdienst im Alter von 26 Jahren bei der Eroberung der Navarin-Ferme südlich Sommepy-Tahure durch Gasvergiftung und Verwundung.

Man begrub Joseph Gill auf dem Soldatenfriedhof St.-Étiennes-à-Arnes in Block 7, Grab 462.

 

Sterbebild von Joseph Gill
Rückseite des Sterbebildes von Joseph Gill

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.273: Josef Reuter

Der Soldat Josef Reuter wurde am 16.04.1889 in Vlatten geboren, heute ein Ortsteil der Stadt Heimbach im heutigen Nordrhein-Westfalen. Im Ersten Weltkrieg diente er als Ersatz-Reservist in der 10. Kompanie des 29. Reserve-Infanterie-Regiments. Am 13.08.1915 fiel er während der Stellungskämpfe in der Champagne in Frankreich.

Die Lage des Grabes von Josef Reuter ist offiziell unbekannt. Mangels Datenmaterial kann ich auch keine Vermutung anstellen.

Seine Heimatgemeinde Vlatten gedenkt Josef Reuter noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2008/heimbach-vlatten_wk1u2_nrw.htm

Sterbebild von Josef Reuter
Rückseite des Sterbebildes von Josef Reuter

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 2.015: Karl Erhart

Der Soldat Karl Erhart wurde am 19.07.1897 in Angerhof, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Bernbeuren, als Sohn eines Landwirts geboren. Im Ersten Weltkrieg diente er als Infanterist in der 10. Kompanie des 2. bayerischen Infanterie-Regiments. Er wurde mit dem Bayerischen Militär-Verdienstkreuz 3. Klasse mit Schwertern  ausgezeichnet. Am 20.11.1917 fiel er in der Champagne bei Sommepy-Tahure im Alter von 20 Jahren bei einem Patrouillengang durch einen Schrappnelltreffer.

Man begrub Karl Erhart auf dem Soldatenfriedhof St.-Étiennes-à-Arnes in Block 10, Grab 16.

Sterbebild von Karl Erhart
Rückseite des Sterbebildes von Karl Erhart

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.968: Georg Lex

Der Soldat Georg Lex stammte aus der bayerischen Gemeinde Waging am See. Im Ersten Weltkrieg diente er in der 5. Kompanie des 1. bayerischen Infanterie-Regiments. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse und mit dem Verdienstkreuz ausgezeichnet. Am 24.09.1917 fiel er im Alter von 29 Jahren während der Stellungskämpfe in der Champagne bei Sainte-Marie-à-Py.

Man begrub Georg Lex auf dem Soldatenfriedhof St.-Étiennes-à-Arnes in Block 7, Grab 23.

Seine Heimatgemeinde Waging am See gedenkt Georg Lex noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/dkm_deutschland/waging_a_see-markt_wk1u2_bay.htm

Sterbebild von Georg Lex
Rückseite des Sterbebildes von Georg Lex

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.259: Josef Steinbichler

Josef Steinbichler wurde am 07.01.1899 in Arbing geboren, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Niedertaufkirchen, und war der Sohn eines Kleinbauern. Im Ersten Weltkrieg diente er in der 10. Kompanie des 1. bayerischen Infanterie-Regiments,  einer Maschinengewehr-Abteilung, als Soldat. Am 10.10.1918 fiel er im Alter von 19 Jahren bei Orfeuil (Schreibfehler auf Sterbebild), einem Ortsteil der nordfranzösischen Gemeinde Semide während der Abwehrschlacht in der Champagne. Hier kämpfte sein Regiment vor der Hunding- und Brunhildefront, genauer gesagt vor der Aisne- und Aire-Front.

Man begrub Josef Steinbichler auf dem Soldatenfriedhof Orfeuil in einem Massengrab.

Seine Heimatgemeinde Niedertaufkirchen gedenkt noch heute Josef Steinbichler auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/dkm_deutschland/niedertaufkirchen_wk1u2_bay.htm

Sterbebild von Josef Steinbichler
Rückseite des Sterbebildes von Josef Steinbichler

Der theoretische Weg von Josef Steinbichler von seinem Geburtsort über seinen Sterbeort zu seinem Grab:

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.246: Jakob Wastlhuber

Jakob Wastlhuber stammte aus Rudlfing, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Kraiburg am Inn, und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg diente er in der 8. Kompanie des 15. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 15.07.1918 fiel er im Alter von 22 Jahren bei einem Sturmangriff nach 30 Monaten Kriegsdienst während der Angriffsschlacht in der Champagne und an der Marne bei Souain-Perthes-lès-Hurlus.

Über den Todestag und die Todesumstände von Jakob Wastlhuber schreibt die Regimentsgeschichte des 15. bayerischen Infanterie-Regiments:

Am Morgen des 15.07. gibng von 1.10 Uhr bis 4.50 Uhr unser Trommelfeuer mit ungeheurer Wucht auf die feindlichen Stellungen nieder. Pünktlich um 4.50 Uhr vormittags erfolgte sodann der Einbruch der Infanterie, während die Artillerie eine langsame vor den Sturmtruppen dahinrollende Feuerwalze bildete. Die erste Stellung, die von unserem Feuer gänzlich zerschlagen worden war, hatte der Gegner nur ganz schwach besetzt und was an Lebenden darin angetroffen wurde, ergab sich. Ganz anderes aber ereignete sich vor der 2. Stellung, die etwa 2 1/2 km weiter südlich lag. Sie war von unserem Trommelfeuer fast gar nicht gefasst worden und unsere Sturmtrupps sahen sich dafür plötzlich unversehrten Gräben gegenüber, welche durch breite Hindernisse geschützt waren. Unbedenklich liegen sie dagegen an, aber hier fanden sie den zähesten Widerstand. Unsere Artillerie hatte ihr Massenfeuer bereits eingestellt und so konnte die feindliche Stellungsbesatzung, die sich Kopf an Kopf in den Gräben drängte, ungestört unseren Angriff abwehren. Mit einem Hagel von Geschossen empfing sie die Stürmenden. Zugleich setzte ein planmäßiges Artilleriefeuer ein, das sich bald zum Sperrfeuer einer vollständig zur Abwehr aufgebauten und vorzüglich geleiteten Artillerie verdichtete. Im Nu hatte sie zwei von unseren Tanks kampfunfähig gemacht, nachdem die anderen zwei wegen Motordefekts hatten zurückbleiben müssen. Da auch die übrigen Spezialwaffen, Flammenwerfer und Infanterie-Geschützbatterie, nicht rechtzeitig zur Stelle waren, so trat die Infanterie allein den Kampf um die 2. Stellung an. Die Kompanien des zweiten Treffens sowie I./15. schoben sich in die Kampflinie, sodass sich dort Teile aller Kompanien des Regiments befanden. Den vereinten Anstregungen gelang es auch an einigen Stellen mit ihren Spitzen in die feindlichen Gräben einzudringen. Dort kam es überall zu erbitterten Nahkämpfen. Am rechten Flügel waren 8. und 5. Kompanie vorgestoßen. Die Franzosen machten einen Gegenstoß und im Bajonettkampf fanden hier sämtliche Zugführer der 5. Kompanie den Heldentod. Östlich davon kämpften 6. und 7. Kompanie. Mit größter Tapferkeit hatten sie den Gegner aus einigen Grabenstücken verdrängt, aber während seiner hartnäckigen Gegenwehr fielen fast sämtliche Dienstgrade und ein großer Teil der Mannschaft. Dicht daneben fiel Leutnant der Reserve Heilbronner, der tapfere Führer der 1. Kompanie, mit zwei seiner Zugführer und einer Reihe von wackeren Leuten. Die 10. Kompanie drang in einem Laufgraben vor; auch ihr gelang es nicht in der 2. feindlichen Stellung festen Fuß zu fassen. Ihr Führer, Leutnant der Reserve Weber, ließ mit zehn schneidigen Begleitern sein Leben. Im Laufgraben stießen auch 3., 4. und 11. Kompanie vor. Aber das Feuer mehrere Maschinengewehre versperrte ihnen den Weg und brachte ihnen schwere Verluste.

Den ganzen Vormittag währten diese blutigen Kämpfe. Schließlich zwang die Erkenntnis, dass es unmöglich sei, ohne gründliche Artillerievorbereitung die feindliche Stellung zu stürmen, zum Abbruch des Angriffs. Die Truppen zogen sich zurück und setzten sich einige hundert Meter vom Gegner entfernt fest. Das Ergebnis des Angriffs, der über weite Geländestrecken hätte führen sollen, bestand also lediglich in einem 3 km breiten Streifen, einer Anzahl Waffen und etwas mehr als 100 Gefangenen. Die ganze Erklärung dieses Misserfolges liegt in der Aussage eines dieser Gefangenen, dass der Angriff bestimmt erwartet worden sei. 

Den ganzen Tag über waren Infanterie und Artillerie sehr rege. Ein neuer Angriff, der 8.00 Uhr abends versucht wurde, scheiterte im Beginn daran, dass auch jetzt das feindliche Hindernis unzerstört und der Gegner vollkommen gerüstet war.

Ein sinnloser Tod also.

Offiziell ist für Jakob Wastlhuber keine Grablage bekannt. Ich vermute jedoch, dass er anonym in einem Massengrab auf dem Soldatenfriedhof Souain beigesetzt wurde. Dort wurden seine Regimentskameraden begraben, die im gleichen Zeitraum fielen:

  • Leutnant der Reserve Emil Heilbronner, gefallen am 15.07.1918 bei Souain, begraben auf dem Soldatenfriedhof Souain in einem Massengrab;

Seine Heimatgemeinde Ensdorf gedenkt noch heute Jakob Wastlhuber auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/dkm_deutschland/kraiburg-ensdorf_wk1u2_bay.htm

Sterbebild von Jakob Wastlhuber
Rückseite des Sterbebildes von Jakob Wastlhuber

 

Der theoretische Weg von Jakob Wastlhuber von seinem Geburtsort zu seinem Sterbeort und Grab:

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 1.239: Michael Schüllinger

Michael Schüllinger stammte aus Hofisen, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Mettenheim, und war der Sohn eines Kleinbauern. Im Ersten Weltkrieg diente er in der 1. Maschinengewehr-Kompanie des 2. bayerischen Infanterie-Regiments als Unteroffizier und wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse und mit dem Verdienstkreuz mit Krone und Schwert ausgezeichnet. Am 03.06.1918 fiel er während der Stellungskämpfe in der Champagne (Frankreich) nach 24 Monaten Kriegsdienst im Alter von 22 Jahren durch einen Bauchschuss. Die offiziellen Verlustlisten melden, dass er durch einen Unfall verstarb.

Man begrub Michael Schüllinger auf dem Soldatenfriedhof Mont St. Remy in Block 3, Grab 96.

Sterbebild von Michael Schüllinger
Rückseite des Sterbebildes von Michael Schüllinger